Deutsche Redaktion

Russische Medien trotz Sanktionen weltweit aktiv

26.08.2025 11:24
Russische Medien haben seit Beginn des Krieges in der Ukraine 2022 ihre Aktivitäten weltweit ausgeweitet, obwohl sie von den USA und westlichen Staaten mit Sanktionen belegt wurden. Dies berichten die BBC-Journalistinnen Juliana Gragnani und Maria Korenyuk. Laut ihren Recherchen werden die Sender unter anderem genutzt, um Desinformationen zu verbreiten.
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Bild:Shutterstock/Zhenya Voevodina

Der staatliche russische Fernsehsender RT war nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine in den USA, Kanada und der Europäischen Union mit zahlreichen beschränkungen belegt worden. Dennoch konnten RT sowie die Nachrichtenagentur und das Radio Sputnik ihre Reichweite in Regionen wie dem Nahen Osten, auf dem Balkan, in Afrika, Südostasien und Lateinamerika weiter ausbauen.

Russische Medien nutzen dabei Lücken, die durch den Rückzug oder die veränderte Berichterstattung westlicher Medien entstehen. Budgetkürzungen und wechselnde außenpolitische Prioritäten hätten dazu geführt, dass in manchen Regionen Berichterstattung reduziert wurde. So stellte die BBC 2023 ihren arabischen Radiosender zugunsten digitaler Dienste ein. Sputnik eröffnete im selben Jahr einen 24-Stunden-Sender im Libanon.

Neben klassischen Informationsangeboten bieten russische Medien auch kostenlose Schulungen für Journalisten aus Afrika, Südostasien, Indien und China an. In Afrika seien dabei unter anderem Kurse zum sogenannten „Fact-Checking“ angeboten worden, in denen allerdings auch offiziell bestätigte Berichte über russische Kriegsverbrechen als „Fälschung“ dargestellt würden, heißt es in der BBC-Analyse.

Experten sehen in diesen Aktivitäten einen gezielten Versuch, westlichen Einfluss in bestimmten Regionen zu schwächen. Stephen Hutchings, Professor für Russistik an der Universität Manchester, bezeichnet Länder außerhalb des Westens als „intellektuell, kulturell und ideologisch fruchtbares Terrain“ aufgrund anhaltender antiamerikanischer und antiwestlicher Stimmungen.

Dr. Precious Chatterje-Doody von der Open University weist darauf hin, dass RT gezielt Themen auswählt, die die gewünschte Erzählung unterstützen. Besonders Informationen über soziale Unruhen in Europa hätten Priorität gehabt. In der Sahelzone zeigten die russischen Aktivitäten bereits Wirkung: Russland könne dort eine bedeutende Rolle spielen, trotz relativ geringen Widerstands.

Hutchings warnt, dass die internationale Arbeit russischer Staatsmedien eine Bedrohung für Demokratie und weltweite Ordnung darstelle. „Es geht um viel, und es gibt viel zu verlieren. Russland hat Erfolge – aber die Schlacht ist nicht verloren“, sagte er.


bbc/pap/jc