Madaj erklärte, er kenne den Fall bisher nur aus den Medien. „Ich hatte noch keine Zeit, mich im Detail mit allen Dokumenten vertraut zu machen. Sie wurden mir übergeben, und es ist die Angelegenheit, mit der ich mich als Erstes beschäftigen werde“. Auch die Niederlassungen in New York und in der Schweiz stünden weit oben auf seiner Prioritätenliste. „Ich bin in eine Situation eingetreten, in der alle Angelegenheiten sehr dringlich sind, alle erfordern Entscheidungen und Interventionen“, sagte Madaj.
Zugleich kündigte er an, die Arbeit seines Vorgängers fortzuführen. „Wir wollen die Mission des Pilecki-Instituts fortsetzen, das heißt weiterhin über die Handlungen zweier Totalitarismen – des deutschen Nationalsozialismus und des sowjetischen Kommunismus – berichten. Wir wollen die Opfer dieser beiden Systeme würdigen, seriöse wissenschaftliche Forschung betreiben und Bildungsarbeit leisten“, betonte er.
Madaj teilte außerdem mit, dass der wissenschaftliche Direktor des Instituts, Prof. Przemysław Wiszewski, seinen Rücktritt eingereicht habe. An seine Stelle werde Dr. Damian Markowski als Bevollmächtigter für wissenschaftliche Angelegenheiten treten. „Er ist Sowjetologe, jung, aber bereits ein anerkannter Forscher mit zahlreichen Publikationen und Erfahrung. Er hat die inhaltliche Leitung bei den Arbeiten zur Suche nach den Gräbern der im Jahr 1939 in Lemberg Gefallenen übernommen. Er wird die richtige Person für diese Position sein“.
Das Pilecki-Institut ist eine staatliche wissenschaftlich-forschende Einrichtung mit Sitz in Warschau. Es widmet sich der Auseinandersetzung mit den beiden großen Totalitarismen des 20. Jahrhunderts – Nationalsozialismus und Kommunismus – sowie deren Folgen. Neben den Standorten in Warschau und Augustów unterhält das Institut Auslandsniederlassungen in Berlin und im schweizerischen Rapperswil.
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