Polen und Kanada werden ihre Zusammenarbeit vertiefen und die Beziehungen zu einer strategischen Partnerschaft ausbauen, erklärten die Regierungschefs beider Länder nach Gesprächen in Warschau am Montag. Polens Premierminister Donald Tusk betonte die Bedeutung enger transatlantischer Beziehungen. „Wir können beide die fortgesetzte Hilfe Kanadas, Polens und unserer europäischen Partner für die Ukraine bei der Verteidigung gegen die russische Aggression und auch nach dem Krieg bestätigen“, sagte er.
Tusk wiederholte, dass Polen keine Truppen für eine Nachkriegsmission in der Ukraine entsenden werde. Statt dessen werde Warschau „für die logistische Organisation der Unterstützung der Ukraine sowie für den Schutz der Grenze der EU zu Russland und Weißrussland verantwortlich sein“. Kanada habe diese Rolle Polens voll verstanden, fügte er hinzu.
Es ging auch um die wirtschaftliche und energiepolitische Zusammenarbeit, darunter kleine modulare Reaktoren und Nuklearprojekte. „Polen braucht verlässliche Partner für eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie und anderer erneuerbarer Initiativen, und die Erfahrungen Kanadas werden dabei sehr nützlich sein“, sagte Tusk. Zudem sprachen beide Regierungschefs über Fragen der Sicherheit, der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit und der Rüstung.
Polen „ein Schlüsselland für die Verteidigung der Ukraine“
Der kanadische Premierminister Mark Carney bezeichnete Polen als „ein Schlüsselland für die Verteidigung der Ukraine“ angesichts des Transits von Militärausrüstung. Ottawa und Warschau würden daher eng in der Ukraine sowie innerhalb der NATO zusammenarbeiten.
„Um das polnische Niveaus bei den Verteidigungsausgaben zu erreichen werden wir einige Jahre brauchen, aber es ist möglich — wir sind dazu verpflichtet. Wir werden unsere Verteidigungsausgaben vervierfachen“, erklärte Carney. Er nannte Energie und die Weltraumindustrie als vorrangige Felder der bilateralen Zusammenarbeit.
Gemeinsame militärische Partnerschaftsprojekte
Der polnische Vizepremier und Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz hat sich am Montag in Warschau zusätzlich mit dem kanadischen Verteidigungsminister, David J. McGuinty, getroffen. Wie Kosiniak-Kamysz erklärte, habe Kanada seine Einladung angenommen, im kommenden Jahr Partnerland der Internationalen Rüstungsmesse (MSPO) im südzentralpolnischen Kielce zu sein. Der polnische Verteidigungsminister betonte, dass Kanada seine Verteidigungsausgaben erhöhe. Zudem kündigte er an, dass Polen und Kanada gemeinsam an militärischen Partnerschaftsprojekten arbeiten und EU-Mittel für die Entwicklung der Rüstungsindustrie sichern wollen.
Unter den Themen waren auch die bilaterale militärische Zusammenarbeit und gemeinsame NATO-Initiativen. Im Mittelpunkt standen die Weiterentwicklung der militärischen Ausbildung, die Sicherheit an der Ostflanke des Bündnisses sowie der Kampf gegen illegale Migration. Am Montag kündigte der polnische Verteidigungsminister zudem an, dass die Regierung noch in dieser Woche den Entwurf des Haushaltsplans für 2026 ausarbeiten werde, der die bislang höchsten Ausgaben für die nationale Sicherheit vorsieht.
Während seines Besuchs hat sich Carney auch mit Präsident Karol Nawrocki getroffen. Es war Carneys erster Aufenthalt in Polen seit seinem Amtsantritt im März
IAR/PAP/ps