Deutsche Redaktion

Polen warnt eindringlich vor Reisen nach Belarus

06.09.2025 17:57
Das polnische Außenministerium hat erneut mit Nachdruck vor Reisen nach Belarus gewarnt. Grund seien die wachsenden Sicherheitsrisiken sowie der Mangel an demokratischen Standards, sagte der Sprecher des Außenministeriums am Freitag in Warschau. „Die Warnung sollte so ernst wie möglich genommen werden“, betonte Paweł Wroński.
Białoruskie służby zatrzymały Polaka
Białoruskie służby zatrzymały PolakaBelaPan/Associated Press/East News

„Belarus ist kein demokratisches Land und auch nicht freundlich gegenüber Polen“, erklärte der Sprecher weiter. „Polnische Bürger könnten dort in Situationen geraten, die nicht in ihrem Interesse sind.“

Hintergrund ist die Festnahme eines polnischen Staatsbürgers in Belarus. Das dortige Staatsfernsehen hatte am Donnerstag berichtet, der Mann sei wegen angeblicher Spionage im Zusammenhang mit dem für diesen Monat geplantem russisch-belarussischen Militärmanöver Zapad in Gewahrsam genommen worden. Gegen ihn sei ein Strafverfahren eingeleitet worden.

Ministerpräsident Donald Tusk wies die Vorwürfe entschieden zurück. „Das ist absurd“, sagte er. Der Fall sei offensichtlich „eine politisch motivierte Provokation“. Polen gehe davon aus, dass es sich um einen Teil einer größeren Desinformationskampagne handle, die darauf abziele, „Unruhe in Polen zu stiften und das Narrativ von Belarus in Bezug auf die Ukraine zu verstärken“, so Wroński. „Wir haben nicht die Absicht, an diesem politischen Theater teilzunehmen.“

Nach Angaben des Ministeriums handelt es sich bei dem festgenommenen Polen um einen Mönch. Ein Vertreter der polnischen Botschaft sei bereits ins belarussische Außenministerium einbestellt worden. Wroński lehnte es ab, Details des Gesprächs zu nennen, betonte jedoch erneut: „Wir betrachten den Vorfall als eine gezielte Provokation.“

Tusk kündigte an, dass die Regierung intensiv an der Freilassung des Mannes arbeite. „Diplomatische Bemühungen sind im Gange“, sagte er. Gleichzeitig warnte er, dass Polen „Vergeltungsmaßnahmen vorbereitet“, sollte die Angelegenheit nicht gelöst werden.


PAP/jc