Deutsche Redaktion

Tusk: Polen wird Verdächtigen nicht ausliefern

08.10.2025 12:43
Polens Regierung wird den Ukrainer, der im Zusammenhang mit den Anschlägen auf die Nord Stream-Pipeline von Deutschland gesucht wird, nicht ausliefern. „Es ist nicht im Interesse Polens, den Verdächtigen an ein anderes Land auszuliefern“, sagte Ministerpräsident Donald Tusk am Dienstag auf einer Pressekonferenz.
Donald Tusk
Donald TuskPAP/Paweł Supernak

Der Verdächtige, Wladimir Ż., wurde letzte Woche in der Nähe von Warschau festgenommen. Er befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Innerhalb der kommenden 40 Tage soll darüber entschieden werden, ob der Ukrainer auf Grundlage des Europäischen Haftbefehls an Deutschland überstellt wird.

Tusk betonte in diesem Zusammenhang erneut, dass das Problem nicht sei, dass Nord Stream 2 gesprengt wurde, „sondern dass es gebaut wurde“. Mit Blick auf den Bau der umstrittenen Pipeline erklärte der Regierungschef: „Die einzigen Personen, die sich in dieser Sache schämen und schweigen sollten, sind diejenigen, die den Bau beschlossen haben.“

Er fügte hinzu: „Russland hat mit Geld einiger europäischer Staaten oder Unternehmen – deutscher, niederländischer – Nord Stream 2 gegen die existenziellsten Interessen nicht nur unserer Länder, sondern ganz Europas gebaut.“

Die Anschläge hatten im Herbst 2022 drei von vier Leitungen der Gasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2, die auf dem Meeresboden der Ostsee verlaufen, schwer beschädigt. Deutsche Ermittlungen ergaben, dass die Pipeline von Personen beschädigt wurde, die eine gemietete Yacht nutzten, die aus Rostock ausgelaufen war; nach der Aktion wurden die Täter in die Ukraine gebracht.

„Letztlich liegt die Entscheidung über eine mögliche Auslieferung beim zuständigen Gericht“, betonte der Premierminister.


PAP/jc

Zeitung: Sikorski erwog Asyl für Nord-Stream-Verdächtigen

25.09.2025 11:25
Wolodymyr Ż., der lange in Pruszków bei Warschau lebte und später in die Ukraine floh, gilt als zentrale Figur in den Ermittlungen. Er soll bald vor einem deutschen Gericht aussagen. Seine Aussagen könnten neue Hinweise auf eine mögliche Rolle Polens in dem Fall liefern.

Außenminister Sikorski: "Offenbar hat die Kanzlerin vergessen, wie ihr Regierungskurs aussah"

07.10.2025 10:20
Sikorski erinnerte daran, dass Polen bereits 2007 gegen die deutsch-russische Gaspipeline Nord Stream protestiert habe. „Man sollte sich ansehen, wie die deutsche Regierung damals auf meine Worte reagierte, als ich sagte, wir mögen keine Absprachen über unsere Köpfe hinweg", so der Politiker.