„Ich bin unglaublich dankbar für diese Auszeichnung“, sagte Lu nach Bekanntgabe des Ergebnisses im Saal der Nationalphilharmonie. „Ich danke allen Chopin-Liebhabern auf der ganzen Welt, die das Finale verfolgt haben, dem Publikum hier in Warschau und der Jury für diese Ehre. Das ist wirklich die Erfüllung eines Traums.“
Der 1997 geborene Pianist teilt seit Jahren sein Leben zwischen Berlin und Boston und gilt als einer der herausragenden Vertreter seiner Generation. Er trat bereits mit renommierten Orchestern wie dem Chicago Symphony Orchestra, der London Symphony, der Boston Symphony und der Los Angeles Philharmonic auf. Schon 2018 hatte er mit 20 Jahren den Internationalen Klavierwettbewerb in Leeds gewonnen. Seine Aufnahmen bei Warner Classics umfassen Werke von Schubert, Chopin, Schumann und Brahms.
Für Eric Lu war es bereits die zweite Teilnahme am Chopin-Wettbewerb. 2015 hatte er den vierten Platz belegt. In diesem Jahr war seine Teilnahme zwischenzeitlich gefährdet, nachdem kurz vor der dritten Wettbewerbsrunde eine Erkrankung des Pianisten bekannt geworden war. Sein Auftritt wurde um einen Tag verschoben, konnte aber wie geplant stattfinden und führte ihn schließlich ins Finale.
Neben Alexewicz, der den fünften Platz belegte, erhielten zwei weitere Polen Sonderpreise: Jehuda Prokopowicz wurde für die beste Interpretation eines Mazurkas ausgezeichnet, Adam Kołduński für die beste Ballade.
Im Finale traten elf Pianistinnen und Pianisten an. Besonders stark vertreten war China mit 28 Musikerinnen und Musikern, gefolgt von Polen und Japan mit jeweils 13. Unter den Finalisten waren auch der Kanadier Kevin Chen, der den dritten Platz belegte, sowie die Japanerin Shiori Kuwahara auf Platz vier.
Chen sprach nach der Preisverleihung von einem „magischen Gefühl“. „Der Chopin-Wettbewerb ist so prestigeträchtig und bekannt – ich habe schon als Kind davon gehört und hätte mir nie vorgestellt, eines Tages selbst hier zu spielen“, sagte der 19-Jährige. Kuwahara, die sich monatelang auf ihren Auftritt vorbereitet hatte, erklärte: „Ich habe lange überlegt, wie viele Stunden ich täglich üben und welche Stücke ich wählen soll. Jetzt ist alles so schnell vorbei. Im Moment empfinde ich keinen Kummer, aber ich glaube, das könnte sich noch ändern.“
Der Internationale Fryderyk-Chopin-Klavierwettbewerb gilt als einer der renommiertesten Musikwettbewerbe der Welt. Er wird seit 1927 in Warschau ausgetragen und findet alle fünf Jahre statt.
Zu den früheren Preisträgerinnen und Preisträgern gehören so bedeutende Namen wie Martha Argerich, Krystian Zimerman, Maurizio Pollini, Halina Czerny-Stefańska und Rafał Blechacz.
PAP/jc