Deutsche Redaktion

Krise in der russischen Armee – Moskau setzt auf neue Strategie

31.10.2025 06:57
Russland hat eine ganzjährige Wehrpflicht eingeführt, um die hohen Verluste seiner Truppen in der Ukraine auszugleichen. Wie die Tageszeitung Rzeczpospolita berichtet, hofft die russische Armeeführung, auf diese Weise rund 135.000 neue Soldaten zu gewinnen.
Wojna na Ukrainie. Rosja chce zwiększyć liczbę kontraktowych żołnierzy o 400 tys.
Wojna na Ukrainie. Rosja chce zwiększyć liczbę kontraktowych żołnierzy o 400 tys.Kosmogenez/Shutterstock

Prämie für Rekrutierung: „Bring einen Freund mit“

Ein bekannter militärnaher Blogger erklärte, dass in Russland ein neues Programm gestartet wurde: Wer einen Bekannten dazu bringt, einen Vertrag mit der Armee zu unterschreiben, erhält eine Prämie von 100.000 Rubel – umgerechnet etwa 4.500 Złoty (1000 Euro).

Trotz solcher Anreize schrumpft der Zustrom neuer Rekruten. Nach Angaben der Zeitung werden in der Ukraine jeden Monat mehrere Tausend russische Soldaten getötet oder verletzt.

Bisher stützte sich die russische Rekrutierung vor allem auf großzügige Einmalzahlungen der Regionen. Im Durchschnitt erhielten Freiwillige das Äquivalent von rund 90.000 Złoty, in einigen Gebieten sogar bis zu 170.000 Złoty. Inzwischen seien diese Summen jedoch deutlich reduziert worden. 

Strengere Disziplin und härteres Durchgreifen 

Der Kreml versucht nun, die Truppenstärke auch durch strengere Vorschriften zu sichern. So gilt künftig bereits das zweitägige Entfernen eines Soldaten von seiner Einheit als „unerlaubtes Fernbleiben“ – bisher waren dafür zehn Tage angesetzt. Diese Maßnahme soll verhindern, dass Soldaten desertieren oder sich der Front entziehen. 

Ziel: 135.000 neue Soldaten bis Jahresende 

Die aktuelle Herbstrekrutierung läuft bis Ende Dezember. Nach Einschätzung der Rzeczpospolita wird die Armee bis Jahresende auf diese Weise mindestens einige Zehntausend neue Soldaten erhalten – genug, um den rückläufigen Zustrom von Freiwilligen vorerst auszugleichen.


rp.pl/jc