Deutsche Redaktion

Halloween ist Kitschig – soll aber böse Geister vertreiben

31.10.2025 11:23
Halloween hat nach Ansicht des Anthropologen Waldemar Kuligowski zwar einen deutlichen Kitschfaktor, erfüllt aber eine tiefere symbolische Funktion. Die Verkleidungen und Dekorationen sollen böse Geister vertreiben – und nicht, wie manche Kritiker meinen, sie herbeirufen.
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Zdjęcie ilustracyjneFoto: Shutterstock

„Halloween hat einen unerträglichen Hauch von Kitsch – es ist oft übertrieben und ästhetisch einfach hässlich“, sagte der Professor der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań der Nachrichtenagentur PAP. „Aber man sollte nicht vergessen, dass all diese gruseligen Kostüme und Dekorationen ursprünglich dazu dienen, böse Geister zu vertreiben, nicht sie anzulocken.“

In Polen und anderen europäischen Ländern erfreut sich Halloween wachsender Beliebtheit. Gleichzeitig nimmt die Kritik an dem aus dem angelsächsischen Raum stammenden Brauch zu – insbesondere von kirchlicher Seite.

Kuligowski zufolge liegen die Vorbehalte gegenüber Halloween auch darin, dass es sich um eine relativ neue Tradition handelt. „Tatsächlich ist Halloween in Polen erst seit rund zwei Jahrzehnten bekannt. Doch auch unsere alten Bräuche, wie die Dziady, wären für viele Menschen heute schwer zu akzeptieren“, sagte der Anthropologe.

Als Beispiel nannte er traditionelle Totengedenkrituale, bei denen Speisen und Getränke auf den Gräbern der Verstorbenen dargebracht wurden. „Wenn wir das heute wieder tun würden – Alkohol, Fleisch und Eier auf den Gräbern – wäre das wohl kaum gesellschaftlich akzeptierter als Halloween-Masken und Spinnweben“, sagte Kuligowski.

Seiner Meinung nach spielt auch die Jahreszeit eine Rolle für die Popularität des Festes. „Ende Oktober ist es in Polen dunkel, grau und still. Die bunten Kostüme und leuchtenden Kürbisse bringen einfach etwas Farbe und Licht in diese Zeit“, sagte der Wissenschaftler.

Halloween sei zudem eng mit dem christlichen Feiertag Allerheiligen verbunden. „‚All Hallows’ Eve‘ bedeutet nichts anderes als ‚Allerheiligenabend‘. Das eine ist ohne das andere kaum denkbar“, betonte Kuligowski.


PAP/jc 

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