Wałęsa, Mitbegründer der unabhängigen Gewerkschaft „Solidarność“, war Unterzeichner der Augustabkommen von 1980 und während des Kriegsrechts interniert. Beim Runden Tisch leitete er die Delegation der Solidarność-Seite. 1983 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen.
Tymiński, zuvor in Peru lebender Geschäftsmann und Gründer der Partei X, galt im Wahlkampf als „schwarzes Pferd“ und warb damit, ein „Mann außerhalb des Systems“ zu sein. Dennoch konnte er Wałęsa in der Stichwahl nicht gefährden.
Am 22. Dezember 1990 legte Wałęsa im Sejm den Amtseid ab. „Ich schwöre, dass das Wohl des Vaterlandes und das Gedeihen der Bürger für mich stets oberstes Gebot sein werden. So wahr mir Gott helfe“, sagte er bei der Vereidigung.
Staatspräsident Ryszard Kaczorowski, das letzte Staatsoberhaupt der polnischen Exilregierung, übergab ihm die Insignien des Präsidentenamtes, darunter historische Siegelstempel und das Original der Verfassung von 1935.
Der Alt-Präsident sagt heute, dass die Präsidentschaft vor allem sein Familienleben sehr stark beeinträchtigt hat. "Ich muss leider zugeben, dass ich meine Familie vernachlässigt habe. Es zählte damals nur Polen. Ich musste dafür einen hohen Preis zahlen. Die Kinder sind mir außer Kontrolle geraten. Sie brauchten einen Vater. Ich konnte ihnen aber nicht viel Zeit widmen, ich habe das Erwachsenwerden meiner Kinder verpasst. Wenn ich aber ein guter Präsident sein wollte, musste ich mich dieser Arbeit völlig hingeben. Und das habe ich auch getan".
Die Wahlbeteiligung lag in der ersten Runde bei 60,6 Prozent, in der zweiten bei 53,4 Prozent. 1995 trat Wałęsa erneut zur Präsidentschaftswahl an, verlor jedoch die Stichwahl gegen Aleksander Kwaśniewski vom Bund der Demokratischen Linken.
PAP/jc