Deutsche Redaktion

Historische Wende. Polen will Ostgrenze verminen

18.12.2025 07:00
Polen nimmt erstmals seit dem Kalten Krieg die Produktion von Antipersonenminen wieder auf. Die Waffen sollen entlang der östlichen Landesgrenze verlegt werden. In Zukunft sei auch ein Export in die Ukraine möglich, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Paweł Zalewski gegenüber Reuters.
Polen will die Minen zur Sicherung der Grenzen zu Weirussland und zur russischen Exklave Kaliningrad einsetzen. Ein Export in die Ukraine ist ebenfalls mglich. Zuerst unsere eigene Sicherheit, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums.
Polen will die Minen zur Sicherung der Grenzen zu Weißrussland und zur russischen Exklave Kaliningrad einsetzen. Ein Export in die Ukraine ist ebenfalls möglich. „Zuerst unsere eigene Sicherheit“, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums.korosten-info.com

Die Entscheidung fügt sich in einen breiteren regionalen Trend ein. Nahezu alle europäischen Staaten mit Grenze zu Russland – mit Ausnahme Norwegens – haben ihren Ausstieg aus der Ottawa-Konvention angekündigt. Diese verbietet den Einsatz von Antipersonenminen. Polen will die Minen zur Sicherung der Grenzen zu Weißrussland und zur russischen Exklave Kaliningrad einsetzen. „Wir sind an großen Stückzahlen interessiert – so schnell wie möglich“, sagte Zalewski der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Minen sollen Teil des Projekts „Schild Ost“ werden. Die Produktion könnte nach Abschluss des polnischen Austrittsverfahrens aus der Ottawa-Konvention anlaufen, also nach dem 20. Februar 2026. Der staatliche Rüstungsbetrieb Belma, der die polnischen Streitkräfte bereits mit Minen beliefert, schätzt den Bedarf der Armee auf fünf bis sechs Millionen Stück. Wie das Unternehmen erklärte, könne es bis zu 1,2 Millionen Minen pro Jahr herstellen, produziert derzeit jedoch rund 100.000 Stück.

Export in die Ukraine möglich. „Zuerst unsere eigene Sicherheit“

Mögliche Lieferungen von Minen in die Ukraine hängen von den Produktionskapazitäten ab. „Zunächst müssen wir unseren eigenen Bedarf decken, doch die Ukraine hat für uns absolute Priorität“, betonte der stellvertretende Verteidigungsminister. Die Ukraine hat – ebenso wie Litauen, Finnland, Lettland und Estland – angesichts der Bedrohung durch Russland den Austritt aus der Ottawa-Konvention beschlossen.

Reuters/PR/ps

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