Deutsche Redaktion

Deutschlandfunk gesteht "Fake News"

02.10.2020 11:08
"Polen finanziell aushungern". Deutschlandfunk gibt zu, die Aussage der Vizepräsidentin des EP über Polen verfälscht zu haben.
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zdjęcie ilustracyjneShutterstock/Mego studio

In einem Interview forderte Katarina Barley mehr Druck auf Ungarn und Polen, um die Rechtsstaatlichkeit aufrechtzuerhalten. In der ersten Version der auf Deutschlandfunk.de veröffentlichten Aussage von Barley, hat das Portal Wörter zitiert, die nicht tatsächlich von der Politikerin stammen. Diese haben die Empörung und Kommentare polnischer Politiker hervorgerufen. Der deutschen Politikerin wurde im Artikel der Satz zugeschrieben: "Länder wie Polen und Ungarn müssen finanziell ausgehungert werden. Die EU-Subventionen sind da ein wirksamer Hebel." Tatsächlich sprach Barley in diesem Zusammenhang nur von Ungarn, nicht von Polen. Am Abend sendete der Deutschlandfunk eine kurze Entschuldigung.

"Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Fassung haben wir eine Aussage von Katarina Barley durch Zuspitzung verfälscht. Wir haben diesen Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung".

Eine solche Erklärung erschien auf der Website von Deutschlandfunk unter dem Text, in dem das Interview mit der deutschen Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments veröffentlicht wurde.


Empörung polnischer Politiker 

Der Text auf Deutschlandfunk.de hat unter polnischen Politikern viel Empörung ausgelöst. Der Kabinettschef des Premierministers, Michał Dworczyk, und der Regierungssprecher, Piotr Müller, erklärten am Donnerstag, dass sie eine offizielle Entschuldigung erwarten und das die beschämenden Worten zurückgezogen werden. Der stellvertretende Sprecher des Senats, Marek Pęk, schrieb auf Twitter:

"Die stellvertretende Vorsitzende des Europäischen Parlaments, Katarina Barley, die der Ansicht ist, dass Polen und Ungarn aus Gründen der Rechtsstaatlichkeit finanziell ausgehungert werden sollten, sollte nicht nur über die von ihr verwendeten Worte nachdenken, sondern auch darüber, ob sie dadurch nicht auch viele deutsche Unternehmen, die in Polen viel Geld verdienen, aushungert".

Der EU-Abgeordnete Ryszard Czarnecki sagte, dass deutsche Politiker mit dem Wortlaut vorsichtig sein sollten. "Wenn ein deutscher Politiker über Hunger spricht, kann man klare Assoziationen zu denen haben, die in der Vergangenheit Machtprojekte gegen Europa hatten und diese auch gegen die darin lebenden Menschen und Gesellschaften ausüben wollten" - sagte er.

polsatnews/ps