Deutsche Redaktion

Wolhynien-Massaker: 78. Jahrestag des "blutigen Sonntags"

11.07.2021 08:00
Am 11. Juli 1943 griffen Verbände der Ukrainischen Aufständischen Armee UPA gleichzeitig etwa 160 polnische Dörfer und Siedlungen im Gebiet Wolhynien an. Mehrere Tausend Polen wurden brutal ermordet.
Pomnik Rzezi Wołyńskiej
Pomnik Rzezi WołyńskiejPAP/Tomasz Gzell

Heute jährt sich das Wolhynien-Massaker zum 78. Mal. Am 11. Juli 1943 griffen Verbände der Ukrainischen Aufständischen Armee UPA gleichzeitig etwa 160 polnische Dörfer und Siedlungen im Gebiet Wolhynien an. Mehrere Tausend Polen wurden brutal ermordet.

Wie der Chef des Amtes für Kombatanten und Repressionierte Jan Kasprzyk betonte, geht es bei dem Gedenktag vor allem darum, diese unschuldig ermordeten Menschen zu würdigen.

"Leitmotiv der Feierlichkeiten sind die Worte des Poeten, dass die Opfer nicht um Rache, sondern um Gedenken rufen. Wir müssen in Erinnerung behalten, was vor 78 Jahren geschah, denn Erinnerung und Wahrheit sind ein Fundament, auf dem man auch die aktuellen polnisch-ukrainischen Beziehungen bauen kann. Die Anerkennung der Wahrheit ist eine notwendige Bedingung dafür, dass die Familien der Ermordeten vergeben können", so Kasprzyk.

Laut Kasprzyk seien die Feierlichkeiten auch ein Appell an die Ukrainer, die Opfer, deren Überreste bis heute in namenlosen Gräbern in der Westukraine ruhen, aufzufinden und würdig zu begraben.

"Diese Opfer warten schon 78 Jahre auf eine würdige Bestattung", betonte Kasprzyk.

Die Morde an polnischen Bürgern wurden aber bis 1944 unternommen. Bei weiteren Massakern in den Jahren 1943-44 wurden unter den Augen der deutschen Besatzer laut verschiedenen Schätzungen insgesamt zwischen 100.000-150.000 Polen von ukrainischen Nationalisten umgebracht. Etwa 15.000-20.000 Ukrainer wurden bei polnischen Vergeltungsaktionen getötet.

IAR/jc