Deutsche Redaktion

Biznesalert: Gasprom erpresst Europa mit reduzierten Gaslieferungen?

27.09.2021 12:18
Der Chef des ukrainischen Gasnetzes, Serhiy Makagon, bezeichnete das Vorgehen von Gasprom, die Nachfrage nach Gas in Europa nicht zu befriedigen, als Erpressung. Denn die Maßnahmen des russischen Gasgiganten sollen zu den höchsten Gaspreisen in Europa seit 13 Jahren geführt haben.
Gasprom ist das weltweit grte Erdgasfrderunternehmen
Gasprom ist das weltweit größte ErdgasförderunternehmenEPA/SERGEI ILNITSKY

Der Chef des ukrainischen Gasnetzes, Serhiy Makagon, bezeichnete das Vorgehen von Gasprom, die Nachfrage nach Gas in Europa nicht zu befriedigen, als Erpressung. Denn die Maßnahmen des russischen Gasgiganten sollen zu den höchsten Gaspreisen in Europa seit 13 Jahren geführt haben.

Laut Makagon erhöhe Gasprom absichtlich nicht die Gasmenge, die durch ukrainisches Territorium geschickt wird, um Europa zu zwingen, dem Start der Nord Stream 2 schnell zuzustimmen.

Gegenüber dem Wirtschaftsblatt Financial Times soll er geraten haben, dass Europa sich nicht dieser Preiserpressung beugen sollte. Russland könnte nämlich den Preisdruck mindern, indem es mehr Gas nach Europa schicke, aber der Kreml wolle nicht aushelfen. Die Gaslieferungen aus Russland seien deshalb im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie um ein Fünftel zurückgegangen.

Laut dem Preisinformationsdienst für Rohstoffe S&P Global Platts wiederum, heißt es weiter auf Biznesalert, untergrabe Gasprom seine Rolle als verlässlicher und berechenbarer Partner für Europa in Bezug auf die Versorgung mit blauen Brennstoffen durch seine Entscheidung, keine zusätzlichen Transportkapazitäten durch die Ukraine zu buchen.

Europa stehe daher vor einem Defizit an Gas, das für die Herbst-Winter-Periode benötigt wird, schreibt das Portal. Dies habe dazu geführt, dass die Gaspreise auf dem Markt auf über 400 US-Dollar pro tausend Kubikmeter gestiegen sind. Gazprom selbst, lesen wir am Schluss, habe in einer Erklärung zugegeben, dass diese Aktion einen "optimierenden" Charakter habe und dass erst nach der Inbetriebnahme von Nord Stream 2 größere Gasmengen den Markt wieder erreichen werden.


biznesalert/FT/ps