Der Aufstand im Warschauer Ghetto jährt sich zum 79. Mal. Aus diesem Anlass findet neben offiziellen Gedenkfeierlichkeiten in der Hauptstadt, auch die Bildungsaktion “Narzissen” statt. Die Initiative besteht in der Austeilung von gelben, Papierblumen, die die Erhebung vom April 1943 symbolisieren. Die Aktion lehnt an die Blumen an, die zum Jahrestag des Aufstands einer seiner Anführer, Marek Edelman erhalten hatte.
“Es heißt, Marek Edelman hat jedes Jahr von einer Unbekannten einen Strauß von gelben Blumen erhalten, die er anschließend am Denkmal niederlegte. Es ist eine wunderschöne Geschichte, die wir fortsetzen wollten”, so der Direktor der Geschichte der Polnischen Juden POLIN Zygmunt Stępiński.
Am 19. April 1943 hatte eine Gruppe von etwa Eintausend schlecht bewaffneten Mitgliedern jüdischer Untergrundorganisationen den Kampf mit den deutschen Besatzern aufgenommen. Der Aufstand war die erste städtische bewaffnete Erhebung im durch Deutschland besetzten Europa und endete Mitte Mai. In den Kämpfen und Exekutionen sind die meisten der Kämpfenden ums Leben gekommen. Der Rest der Bevölkerung des Ghettos wurde in Vernichtungslager deportiert. Der Großteil der Gebäude im Ghetto wurde in Schutt und Asche gelegt. Der letzte Akkord der Liquidierung des Ghettos war die Sprengung der Großen Synagoge auf der Tłomackie-Straße auf Befehl von Jürgen Stroop.
Es war der erste städtische Aufstand im besetzten Europa. In einem ungleichen Kampf, der fast einen Monat dauerte, leisteten die schwach bewaffneten Kämpfer der Jüdischen Kampforganisation (ŻOB) und des Jüdischen Militärbundes (ŻZW) Widerstand gegen mehr als 2 000 Soldaten von SS, Wehrmacht, Sicherheitspolizei und Hilfsformationen. Die Aufständischen kämpften bis zum 16. Mai 1943.
PAP/ps