Das Lehrbuch für das neue Schulfach Geschichte und Gegenwart (Historia i teraźniejszość) von Professor Wojciech Roszkowski enthält unter anderem einen Abschnitt über Fruchtbarkeit und Familienplanung. In der umstrittenen Passage ist vom „Verfall der Institution Familie“ durch medizinischen Fortschritt und eine offensive Gender-Ideologie die Rede, das 21. Jahrhundert präge. Der Text verurteilt gleichgeschlechtliche Beziehungen und alternative Empfängnismethoden aufs Schärfste und beschreibt die „natürliche Vereinigung von Mann und Frau“ als einzigen akzeptablen Weg.
Im Gespräch mit dem polnischen Fernsehsender TVN24 äußerte sich Jarosław Gowin zum Inhalt: „Die In-vitro-Methode ist in vielerlei Hinsicht eine moralisch umstrittene Methode“, räumte er ein. Dennoch sollte auf Formulierungen wie „Produktion“ und „Zucht“ in diesem Zusammenhang verzichtet werden. Es sei eine Sache, die Methode zu bewerten, so der Politiker. Darüber könne man diskutieren. Doch die Würde der Menschen zu bewerten, die mit dieser Methode gezeugt wurden, halte er für falsch. „Diese Menschen haben genau dieselbe Würde und sind vollkommen dieselbe Art Menschen wie diejenigen, die auf natürlichem Weg gezeugt wurden“, so Gowin.
Den Autor des Buches kenne er seit vielen Jahren. Genau wie er habe Prof. Roszkowski konservative Ansichten. „Aber diese Ansichten sollten nicht in Form von Phrasen wie „Kinderproduktion“ zum Ausdruck kommen, erklärte der Politiker und sprach sich für eine Überarbeitung der entsprechenden Textpassage aus.
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