Góralczyk zufolge habe Russland seine militärischen Absichten mit China abgesprochen. Peking hätte aufgrund der vermeintlichen militärischen Stärke Russlands einen schnellen Sieg erwartet. Dies wäre nicht nur ein Schlag für die Ukraine, sondern vor allem für den "Westen" gewesen. Er hätte Chinas Position in der Welt gestärkt, erklärt der Experte. Professor Góralczyk glaube auch, dass die ideale Situation für China seine globale Führungsposition in Partnerschaft mit einem schwächeren, aber immer noch relevanten Russland wäre.
Stattdessen aber, lesen wir, habe Russland "den Job vermasselt" und die westlichen Länder hätten sich um Chinas Hauptrivalen, die USA, vereint.
Góralczyk erwarte jedoch nicht, dass China Russland wegen seines Versagens in der Ukraine "vor den Bus werfen" werde. China brauche Verbündete, vor allem nach seinen Misserfolgen in Bezug auf COVID, Hongkong und Taiwan.
Gehe es nach Góralczyk, hätten die USA und China in gewissem Maße ein gemeinsames Interesse an einem langen Krieg. Dadurch würde Russland für die USA zum geschwächten Feind; für China zum wirtschaftlichen "Juniorpartner" reduziert werden, heißt es. Mit Sanktionen gegen Russland von allen Seiten, ohne China und, in geringerem Maße, ohne Indien - sei Russland "nichts", überzeugt der Professor.
Góralczyk betont gleichzeitig, dass Nordkorea von China und den USA allein wegen seiner nuklearen Kapazitäten und trotz seiner schlechten wirtschaftlichen Lage trotzdem ernst genommen werde.
SE/ps