Deutsche Redaktion

Polnischer Botschafter in Berlin: Polen wird sich „so lange wie nötig" um Unterstützung für die Ukraine bemühen

03.01.2023 07:54
Die Priorität der polnischen Diplomatie in Deutschland wird in diesem Jahr darin bestehen, sich um weitere Unterstützung für die Ukraine einzusetzen, die deutschen Bürger von der Notwendigkeit von Reparationen für deutsche Kriegsverbrechen zu überzeugen und die polnische Sprache in Deutschland zu unterrichten, erklärte der polnische Botschafter. 
Dariusz Pawłoś
Dariusz PawłośDPJW

„Die polnische Diplomatie, einschließlich der polnischen Botschaft in Berlin, wird sich mit aller Kraft für eine möglichst breite politische, militärische und finanzielle Unterstützung der von der russischen Aggression bedrängten Ukraine einsetzen - so lange wie nötig. Hier freuen wir uns auf eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit mit unseren deutschen Partnern, die verstehen, dass die russische Aggression gegen die Ukraine auch ein Angriff auf europäische Werte ist", erklärte der polnische Botschafter in Deutschland, Dariusz Pawłoś, in einem Interview mit der Polnischen Presseagentur PAP.

„Wir nutzen unsere guten Beziehungen zu ukrainischen Diplomaten in Berlin und planen eine Reihe von Veranstaltungen, um das deutsche Engagement für die kämpfende Ukraine zu verstärken und gleichzeitig den kriminellen Charakter des russischen Regimes zu entlarven. Im Jahr 2023 werden wir weiterhin Projekte zur Förderung der ukrainischen Kultur unterstützen und uns damit klar gegen die Verweigerung des Selbstbestimmungsrechts und der Eigenstaatlichkeit der Ukraine durch das russische Regime stellen", fügte er hinzu.

Wiedergutmachung für den Zweiten Weltkrieg

Die Botschaft wolle im nächsten Jahr auch die Frage der Wiedergutmachung Deutschlands für die polnischen Verluste im Zweiten Weltkrieg „nicht außer Acht lassen", betonte Pawłoś.

„Wir wollen, dass diese Frage Gegenstand eines partnerschaftlichen Dialogs mit der deutschen Seite ist. Wir setzen uns dafür ein, dass die deutsche Öffentlichkeit erfährt, wie die deutsche Besatzung Polens aussah und warum wir heute noch über die Notwendigkeit von Wiedergutmachung für deutsche Kriegsverbrechen sprechen", erklärte der Botschafter.

„Ungeachtet einiger schwieriger Fragen in den polnisch-deutschen Beziehungen wird es meine Aufgabe sein, nach neuen Bereichen der Zusammenarbeit mit deutschen Partnern zu suchen (...), ein Bereich dieser Zusammenarbeit könnte die Unterstützung der westlichen Balkanländer im Prozess des Beitritts zur Europäischen Union sein. Dies ist angesichts der aggressiven Haltung Russlands sehr wichtig", betonte er.

Unterricht der polnischen Sprache in Deutschland

„Wir beabsichtigen auch, unsere Bemühungen fortzusetzen, um die deutsche Seite davon zu überzeugen, den Vertrag von 1991 im Bereich der Unterstützung des Polnischunterrichts als Muttersprache umzusetzen und die Präsenz des Polnischen als Fremdsprache im deutschen Schulsystem zu stärken", betonte Pawłoś.

Ende des Jahres 2022 habe „der Bundestag die Einrichtung eines Fonds in Höhe von 1 Million Euro für das Jahr 2023 beschlossen, mit dem auch das Angebot polnischer Diaspora-Organisationen im Bereich des muttersprachlichen Unterrichts unterstützt werden soll", erinnerte der Diplomat. Ihm zufolge habe sich die polnische Seite eine viel stärkere Unterstützung in Form eines Sonderfonds erhofft, der die Ausgaben der deutschen Seite an die polnischen Ausgaben für den Unterricht in der Muttersprache der deutschen Minderheit annähert.

Polens Botschafter werde sich auch um die Fortsetzung des Dialogs im Rahmen des Runden Tisches über die Unterstützung der deutschen Bürger polnischer Herkunft und der Polen in Deutschland sowie der deutschen Minderheit in Polen einsetzen. „Ein Format, das zuletzt 2019 stattgefunden hat", erklärte Dariusz Pawłoś.


IAR/PAP/ps