Nawrocki wurde anlässlich der Ausstellung "Prosimy Cię, Boże, o walkę krwawą" (Wir bitten dich, Gott, um einen blutigen Kampf) befragt, die das IPN zum 80. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto organisiert hat.
Die jüdischen Aufständischen hätten einen blutigen Kampf verlangt, so Nawrocki. Keinen Sieg, sondern „den plötzlichen Tod“. Und den hätten sie auch bekommen. Nur dass auf der gegnerischen Seite kein Mensch gestanden habe, sondern eine „Maschine des Bösen“.
Die Aufständischen im Ghetto hätten erkannt, dass es nur die Hoffnung auf einen Heldentod gab, ergänzte er. Trotzdem hätten einige überlebt, ein paar hundert Kämpfer der Jüdischen Kampforganisation und der Jüdischen Militärunion. Dafür danke er Gott. „Andererseits habe es auch keine wirkliche Chance auf einen Sieg gegen die deutsche Maschinerie des Bösen gegeben. Es scheine so, als seien sie sich dessen sehr wohl bewusst gewesen.“
„Vor allem hatten sie den Mut, den ersten großstädtischen Aufstand im deutsch besetzten Europa auszulösen“, betonte der IPN-Präsident und wies darauf hin, dass die Psychologie des Krieges sehr kompliziert sei. Aber wenn man bedenke, dass ab Mitte 1942 etwa 300.000 Menschen aus dem Warschauer Ghetto deportiert und vor allem in Treblinka ermordet wurden, dann hätten diese meist jungen Kämpfer wie Helden sterben wollen. „Und so starben sie, um noch etwas Gutes in dieser Welt zu tun“, erklärte Nawrocki.
„Warschau ist die Stadt zweier Aufstände“, betonte der IPN-Präsident. „Das zeichnet Warschau in der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs aus. Des Krieges, dessen Ghettoaufstand wir heute zum 80. Mal gedenken.“ In polnischen Kalendern, so Nawrocki weiter, seien sowohl der Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto als auch der des Warschauer Aufstandes von großer Bedeutung.
PAP/js