„Mit großem Schmerz teilen wir Ihnen mit, dass die ukrainische Schriftstellerin Wiktoria Amelina am 1. Juli im Mechnikow-Krankenhaus in Dnipro verstorben ist", teilte die Schriftstellervereinigung für Meinungsfreiheit PEN am Sonntagabend auf ihrer Facebook-Seite mit.
Die 37 jährige Ukrainerin wurde bei einem russischen Raketenangriff auf ein Pizza-Restaurant in Kramatorsk am 27. Juni verwundet. Amelina hatte sich mit einer Delegation kolumbianischer Journalisten und Schriftsteller in der Stadt aufgehalten. 12 Menschen, darunter vier Kinder, kamen ums Leben. Dutzende wurden verletzt, wie die britische Zeitung The Guardian berichtete. Nach Angaben von Ärzten wurde Amelina mit „mehreren Schädelfrakturen" ins Krankenhaus eingeliefert.
Seit dem Beginn der russischen Invasion im Februar letzten Jahres hatte Amelina russische Kriegsverbrechen in der Ukraine dokumentiert, so PEN Ukraine. Sie arbeitete auch mit Kindern in der Nähe der Frontlinie. Im Rahmen ihrer Arbeit entdeckte Amelina das Tagebuch eines zu Beginn des Krieges von russischen Soldaten in der östlichen Stadt Isium widerrechtlich festgehaltenen und ermordeten Schriftstellerkollegen, wie die polnische Presseagentur PAP berichtete. Wolodymyr Wakulenkos Tagebuch diente ihr als Echtzeit-Dokumentation russischer Kriegsverbrechen.
Amelina wurde 1986 in der westukrainischen Stadt Lwiw geboren. Sie schrieb Gedichte, Prosa und Essays, von denen viele ins Englische, Deutsche, Polnische und andere Sprachen übersetzt wurden. Sie war für den Literaturpreis der Europäischen Union 2019 nominiert. Im Jahr 2021 erhielt Amelina den vom Polnischen Institut in Kiew verliehenen Joseph-Conrad-Literaturpreis, berichtete die Nachrichtenagentur PAP.
PAP, Kyiv Post, The Guardian/ps