Deutsche Redaktion

Bei Pogrom 1946 kommen 37 Juden um

04.07.2023 09:33
Die polnischen Bewohner von Kielce hatten die Juden wegen eines angeblichen Ritualmords gejagt.
Der Pogrom gilt als der bekannteste bergriff auf jdische Personen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und hatte eine jdische Emigrationswelle aus Polen zur Folge.
Der Pogrom gilt als der bekannteste Übergriff auf jüdische Personen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und hatte eine jüdische Emigrationswelle aus Polen zur Folge. Polona.pl

Heute vor 77 Jahren sind bei einem Pogrom der polnischen Bevölkerung in Kielce 37 Juden ums Leben gekommen. Bei den Angriffen auf die jüdische Bevölkerung am 4. Juli 1946 starben auch drei Polen. Grund für die Hetzjagd waren Gerüchte, die Juden hätten einen 7-jährigen Jungen in einem Ritualmord umgebracht. 

Mehrere Hypothesen zu den Ursachen der Tragödie

Die vom Institut für Nationales Gedenken (IPN) geführten strafrechtlichen Ermittlungen zum Pogrom von Kielce wurden 2004 eingestellt. Angeblich wurden keine Gründe für eine Anklage gefunden. Die Ermittlungen können wiederaufgenommen werden, wenn neue, relevante Beweise auftauchen. Im Laufe der Jahre gab es mehrere Hypothesen zu den Ursachen der Tragödie, von denen sich jedoch keine bestätigt hat.

Es wurde angenommen, dass der Vorfall von der Emigrantenregierung in London inspiriert wurde, um die kommunistischen Behörden zu diskreditieren. Eine andere Version gab den Geheimdiensten der Sowjetunion die Schuld an den Ereignissen von Kielce, die Polen in Misskredit bringen wollten.

Wieder eine andere ging davon aus, dass das Pogrom von den Sicherheitsdiensten provoziert wurde, um die Verantwortung auf den unabhängigen Untergrund, die katholische Kirche und die Polnische Volkspartei abzuwälzen.

Eine andere Hypothese bezog sich auf das vier Tage zuvor abgehaltene Referendum "3 x JA". Darin hatten die Polen über die Grundprinzipien des neuen Regimes abgestimmt. Die kommunistischen Behörden hatten die Ergebnisse gefälscht, und man brauchte ein weiteres Ereignis, auf das sich die Weltöffentlichkeit konzentrieren konnte. Ziel war es auch, die Aufmerksamkeit vom Thema des Massakers von Katyń abzulenken, das damals in den Nürnberger Prozessen verhandelt wurde.

IAR/jc