„In den polnischen und slowakischen Karpaten kommt es häufig zu Erdbeben", erklärte der Geologe gegenüber der Nachrichtenagentur PAP. Diese Beben seien jedoch in der Regel nicht so stark wie die vom Montag, fügte er hinzu und betonte, dass Polen vor schweren Beben sicher sei.
„Es war absehbar, dass es irgendwann passiert. Sowohl in den slowakischen als auch in den polnischen Karpaten kommt es häufig zu Beben, die allerdings in der Regel nicht so stark sind“, so der Geologe. Die letzten beben dieser Stärke habe es in dieser Region vor 80 Jahren gegeben. Die einzige stärkere Erschütterung (Stufe 6,5-7) liege bereits 300 Jahre zurück.
Wie der Strukturgeologe erklärte, sei die Ursache eine große Erdspalte. „Das Hypozentrum des aktuellen Bebens lag flach unter der Erde - etwa 10 bis 17 km - was darauf schließen lässt, dass das Beben mit der Aktivität einer großen Erdverschiebung zusammenhängt. Sie ist schätzungsweise 600 bis 800 km lang und verläuft von der Ukraine durch die Slowakei, Polen, wiederum durch die Slowakei, die Tschechische Republik und weiter nach Österreich. Diese Spalte trennt die Äußeren Karpaten von den Inneren Karpaten."
Ein gefährliches Beben sei in naher Zukunft nicht zu befürchten, so Żaba. Es könne allerdings zu leichten Nachbeben der Stärke 3 oder 4 kommen, die jedoch kaum spürbar seien.
Als Hauptgrund für europäische Erdbeben nannte der Geologe den Umstand, dass sich Afrika seit Millionen Jahren immer weiter an den europäischen Kontinent angenähert habe. Und dies mit einer vergleichsweise schnellen Geschwindigkeit von ca. 4 cm pro Jahr.
Daraus resultierende Spannungen würden sich dann an verschiedenen Stellen ausbreiten. Und wenn die Festigkeit des Gesteins an einer Stelle überschritten wird, komme es zu einer Erschütterung. So ließen sich auch die jüngsten Erdbeben in der Türkei und Marokko erklären. Die Slowakei und Polen liegen weiter nördlich, weshalb die Spannungen hier nicht in diesem Ausmaß spürbar seien, erklärte der Wissenschaftler.
Am Montagabend war es in der Ostslowakei zu einem Erdbeben der Stärke 5,0 gekommen. Das Epizentrum lag im Dorf Diapalovce im Bezirk Vranov nad Topžou, in einer Tiefe von 17,8 km. Die Erschütterungen waren bis nach Südpolen zu spüren.
PAP/js