In Kiew betonte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj neben der Ankündigung von Reformen und verstärktem Kampf gegen die Korruption, dass ein Gespräch mit Russland über territoriale Zugeständnisse ausgeschlossen sei. Bei einer Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen machte er klar: "Es gibt keine Möglichkeit, dass wir uns jetzt mit Russland zu einem Dialog hinsetzen und etwas an Russland zurückgeben."
Selenskyj wies auch die Annahme zurück, dass westliche Partner Druck auf ihn ausüben würden, um Gespräche mit Moskau aufzunehmen. "Das war zu Beginn des Krieges und vor dem Krieg der Fall. Heute übt niemand von den führenden Politikern der EU oder der Vereinigten Staaten Druck aus", so Selenskyj.
Selenskyj bestreitet Pattsituation an der Front
Entgegen der Äußerungen von General Walerij Saluschnyj, der von einer Pattsituation an der Front sprach, betonte der Präsident die Bedeutung der Luftverteidigung und die Notwendigkeit, mit den F-16-Kampfjets eine Wende herbeizuführen. "Wir haben kein Recht, unsere Hände hängen zu lassen. Was ist die Alternative? Sollen wir ein Drittel unseres Landes aufgeben? Schließlich wird dies nur der Anfang sein", erklärte Selenskyj.
General Saluschnyj hatte in einem aktuellen Interview mit The Economist von einer Pattsituation gesprochen. Um aus der Sackgasse zu gelangen, sei ein bedeutender technologischer Durchbruch notwending. Allerdings sei ein solcher Durchbruch gegenwärtig nicht absehbar, so Saluschnyj.
Laut NBC News finden indessen hinter den Kulissen Gespräche mit Vertretern der EU und USA statt, die auf eine friedliche Lösung des Konflikts abzielen. Geht es nach dem Sender sei unter anderem diskutiert worden, welche Kompromisse die Ukraine eingehen könnte, um zu einer Einigung mit Russland zu kommen.
PAP/ps/adn