Deutsche Redaktion

Nach tödlichem Angriff: Tatverdächtiger war Gefängniswärter

30.04.2025 06:54
Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Arzt in einer Klinik in Krakau hat der Justizminister Adam Bodnar bestätigt, dass der festgenommene Tatverdächtige ein aktiver Bediensteter des Justizvollzugsdienstes ist.
Minister sprawiedliwości, prokurator generalny Adam Bodnar podczas konferencji prasowej
Minister sprawiedliwości, prokurator generalny Adam Bodnar podczas konferencji prasowejPAP/Tomasz Gzell

Der Angriff ereignete sich am Dienstagvormittag gegen 10.30 Uhr im Universitätsklinikum Krakau. Ein 35-jähriger Mann drang in ein Behandlungszimmer ein und stach auf einen Orthopäden ein, der gerade eine Patientin untersuchte. Der Arzt starb wenig später an seinen Verletzungen. Laut Klinikdirektor Marcin Jędrychowski handelte es sich bei dem Täter um einen Patienten, der unzufrieden mit seiner Behandlung war.

„Das ist für mich eine absolut erschütternde Situation – ein Arzt, ein öffentlicher Bediensteter, wird bei der Ausübung seines Berufs getötet“, sagte Justiminister Bodnar am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz. Der Minister zeigte sich tief betroffen und kündigte Konsequenzen an: „Ich werde Premierminister Donald Tusk die Abberufung von Oberst Andrzej Pecka als Generaldirektor des Justizvollzugsdienstes empfehlen.“

Wie die stellvertretende Justizministerin Maria Ejchart mitteilte, war der Tatverdächtige seit dem Jahr 2020 im Justizvollzugsdienst tätig. Zuletzt arbeitete er etwa eineinhalb Jahre im Untersuchungsgefängnis in Katowice. Bereits zuvor habe es Hinweise auf auffälliges Verhalten gegeben. „Der Dienst hat Signale erhalten, die hätten Besorgnis auslösen müssen“, sagte Ejchart.

Laut Ejchart wirft der Fall Fragen zum Auswahl- und Überprüfungssystem des Justizvollzugs auf. „Uns beunruhigt, wie Personalakten zwischen den Einheiten übermittelt werden“, sagte sie. Zudem sei unklar, ob arbeitsmedizinische Untersuchungen korrekt durchgeführt und Informationen über die psychische Eignung der Beamten angemessen weitergegeben und ausgewertet würden.

Die Regierung plant nun eine umfassende Überprüfung. Ein eigens eingesetztes Gremium soll untersuchen, wie Justizvollzugsbeamte ausgewählt und zum Dienst zugelassen werden. „Es geht um einen extrem belastenden und gefährlichen Beruf, der mit dem Einsatz von Waffen verbunden ist“, betonte Ejchart.

Bodnar kritisierte auch das Vorgehen der Justiz in ähnlichen Fällen. „Ich habe Urteile gesehen, bei denen die Gerichte auffallend milde Strafen verhängt haben“, sagte er. „Jeder körperliche Angriff auf medizinisches Personal verdient die schärfste Verurteilung – das sollte sich auch in den Gerichtsurteilen widerspiegeln.“

Zudem kündigte der Minister Gesetzesinitiativen an, um den Schutz von Angehörigen des Gesundheitswesens zu verbessern. Entsprechende Gesetzesvorschläge sollen in Kürze in den Ministerrat eingebracht werden.


PAP/TVN24/jc