Für viele Polen sei der 8. Mai 1945 kein Tag der Befreiung gewesen. „Wir haben eine völkermörderische, deutsche, nationalsozialistische Besatzung gegen eine sowjetische und totalitäre Besatzung eingetauscht“, so Sikorski.
Während im Vereinigten Königreich der „Victory in Europe Day” vor allem als Tag der Freude begangen wird, sehen viele Menschen in Polen das Kriegsende ambivalenter, betonte der Minister.
Auch Polens Präsident Andrzej Duda nutzte den 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa für einen Appell zum Frieden. „Die Welt braucht heute Frieden. Die russische Aggression gegen die Ukraine, der Konflikt im Nahen Osten, Spannungen zwischen Indien und Pakistan – wir leben erneut in gefährlichen Zeiten“, erklärte Duda auf der Plattform X.
Duda erinnerte daran, dass Polen das erste Opfer des Krieges gewesen sei und fast sechs Millionen polnische Staatsbürger ums Leben kamen. „Polnische Soldaten kämpften an allen Fronten – von Narvik bis Tobruk, von der Luftschlacht um England bis Monte Cassino“, sagte er.
Für Polen habe das Kriegsende nicht die Freiheit gebracht, sondern den Beginn einer neuen Unterdrückung durch das kommunistische Regime. „Unser Land geriet auf die falsche Seite des Eisernen Vorhangs“, so der Präsident.
Duda betonte, dass Polen heute alles tue, um seine Sicherheit zu stärken – sowohl mit einer eigenen starken Armee als auch durch internationale Bündnisse. „Wir sind ein bewährtes Mitglied der NATO. Wir haben eine strategische Partnerschaft mit den USA. Europa verdankt seine Sicherheit dem Engagement Amerikas – damals wie heute“, sagte Duda.
IAR/jc