Deutsche Redaktion

Präsident entzieht Aktivistin das Verdienstkreuz – Verdacht auf Spionage

31.07.2025 07:35
Polens Präsident Andrzej Duda hat der Aktivistin Jolanta Lange das Silberne Verdienstkreuz aberkannt. Grund ist ihre mutmaßliche Zusammenarbeit mit dem kommunistischen Geheimdienst in den 1980er Jahren. Wie das Institut für Nationales Gedenken (IPN) mitteilte, soll Lange gemeinsam mit ihrem Mann Pater Franciszek Blachnicki in der Bundesrepublik Deutschland ausspioniert haben.
Prezydent Andrzej Duda
Prezydent Andrzej DudaMarysia Zawada/REPORTER

„Der Präsident hat mit Entscheidung vom 29. Juli 2025 Jolanta Małgorzata Lange das Silberne Verdienstkreuz aberkannt“, erklärte die Kanzlei des Präsidenten am Mittwoch. 

Jolanta Lange hatte die Ehrung 1997 vom damaligen Präsidenten Aleksander Kwaśniewski erhalten – für „besondere Verdienste im sozialen Bereich“.

Nach Angaben des IPN begann Lange, damals unter dem Namen Gontarczyk, bereits in den 1970er Jahren mit der Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst der Volksrepublik Polen. Ihr Ehemann Andrzej Gontarczyk war ebenfalls als geheimer Mitarbeiter tätig. 1982 wurden beide in die Bundesrepublik geschickt, um Blachnicki zu überwachen, den Gründer der katholischen Bewegung „Licht-Leben“.

„Sie hatten eine Tarnidentität und wurden gezielt nach Westdeutschland entsandt“, so das IPN. In Carlsberg (Rheinland-Pfalz), wo Blachnicki lebte, betrieben sie nach bisherigen Erkenntnissen gezielte Überwachung.

Der Fall ist auch deshalb brisant, weil Blachnicki 1987 unter bis heute ungeklärten Umständen starb. Offiziell wurde eine Lungenembolie als Todesursache festgestellt. Doch seit 2005 laufen erneut Ermittlungen. „Es gibt Hinweise darauf, dass Blachnicki möglicherweise vergiftet wurde“, sagte IPN-Experte Andrzej Grajewski. Laut seinen Angaben hatte der Priester kurz vor seinem Tod Kontakt zum Ehepaar Gontarczyk.

Blachnicki konnte nach der Verhängung des Kriegsrechts in Polen nicht mehr zurückkehren und lebte bis zu seinem Tod im Exil. Seine Bewegung „Licht-Leben“ hatte großen Einfluss auf die katholische Jugend in Polen.

PAP/jc

Sein Kampf um die Freiheit kostete ihn das Leben

19.10.2023 07:00
Das kommunistische Regime hat den katholischen Priester, Jerzy Popiełuszko, vor 39 Jahren ermorden lassen. Noch immer sind nicht alle Fragen zu dem Verbrechen beantwortet.

GESPRÄCH: Todestag von Jerzy Popiełuszko

20.10.2024 10:00
Der 1984 durch den Sicherheitsdienst der Volksrepublik ermordete Geistliche, gilt in Polen als Symbolfigur des kirchlichen Widerstands gegen den Kommunismus.