Das Wissenschaftliche und Akademische Computernetzwerk (NASK) sieht derzeit keine verstärkte Desinformation im Zusammenhang mit der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in Polen. Dennoch warnen Experten, dass sich die Lage in den Wochen vor der Wahl ändern könnte.
„Bislang beobachten wir keine systematischen Angriffe auf die Glaubwürdigkeit der Wahl oder einzelner Kandidaten“, erklärte Agnieszka Lipińska von NASK. Der Fokus von Desinformationsakteuren liege derzeit auf emotional aufgeladenen Themen wie Migration, Klimapolitik und nationaler Sicherheit. Einige Bot-Netzwerke wurden bereits identifiziert und von Social-Media-Plattformen entfernt.
Wahlmanipulation in den USA, Rumänien und Deutschland
Desinformation ist ein bewährtes Mittel hybrider Kriegsführung, das insbesondere von Russland und Belarus genutzt wird. Dr. Michał Marek von NASK verwies auf Beeinflussungsversuche bei vergangenen Wahlen in den USA und Rumänien. „In den USA wurden prorussische Narrative genutzt, um einen bestimmten Kandidaten zu unterstützen. In Rumänien war die Strategie diffuser“, erklärte Marek. Vor der Bundestagswahl in Deutschland am 23. Februar seien ebenfalls gezielte Manipulationsversuche erkennbar.
Um Manipulationen entgegenzuwirken, hat das Ministerium für Digitalisierung das Programm „Parasol wyborczy“ ("Wahlschirm") gestartet. Es sieht Schulungen für Wahlbeamte, Kommunen und Medienvertreter vor und ist seit Anfang Februar in Kraft. Zudem fand heute ein Treffen zwischen Regierungsvertretern und Social-Media-Plattformen statt, um Maßnahmen gegen Wahlbeeinflussung zu besprechen.
IAR/adn