Bereits vor Beginn kam es zu gefährlichen Situationen, als einige Teilnehmer von den Stadionrängen sprangen und auf das Spielfeld rannten. Während des Auftritts wurde unter den Zuschauern zudem eine schwarz-rote Fahne gezeigt, die als Symbol der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) gilt. Dies löste eine Welle der Kritik aus.
Der ehemalige Vizeaußenminister Paweł Jabłoński kommentierte die Ereignisse und lenkte den Blick auf ein tieferliegendes Problem: „Tatsächlich hat die Ukraine ein ernstes inneres Problem, vor allem was den Mangel an Soldaten betrifft“, sagte Jabłoński in einem Interview mit Polsat News. „Es fehlt nicht an Ausrüstung, sondern an Soldaten. Viele Ukrainer, die in Polen leben, könnten im Militär dienen und ihr Heimatland verteidigen, tun es aber aus verschiedenen Gründen nicht.“
Jabłoński forderte, der ukrainischen Regierung bei der Mobilisierung der wehrpflichtigen Bürger zu helfen: „Vielleicht sollte man sich darauf konzentrieren, die ukrainischen Bürger, auch die in Polen, effektiver zu mobilisieren.“ Er zeigte sich „wütend“ über das Auftreten einer Person, die die UPA-Fahne ins Stadion brachte und dies in sozialen Medien zur Schau stellte. „Das ist die Förderung von Hass und die Verherrlichung von Bandera-Verbrechen. Die Nutzung dieser Fahne auf polnischem Boden erregt tiefes Entsetzen“, sagte er.
Der PiS-Abgeordnete Dariusz Matecki kündigte an, eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Verbreitung von totalitären Ideologien (Artikel 256) einzureichen. In einem Beitrag auf dem Portal X schrieb Matecki: „Ihr habt die Kraft, auf einem polnischen Stadion mit der Fahne von Völkermördern, die Kinder töten, lautstark zu schreien, aber keine Kraft, euer eigenes Heimatland zu verteidigen? Raus aus Polen!“
Über 100 Festnahmen
Bei dem Konzert hat die Polizei 109 Personen wegen verschiedener Delikte festgenommen. Es ging unter anderem um Drogenbesitz, tätliche Angriffe auf Sicherheitskräfte, den Besitz und das Mitführen von Pyrotechnik sowie das unbefugte Eindringen auf das Gelände der Massenveranstaltung.
Gegen 50 Personen wurden Geldbußen in Höhe von insgesamt fast 11 500 Złoty (rund 2600 Euro) verhängt.
Die Ermittler prüfen zudem, wer für das Zeigen von Parolen im Stadion verantwortlich ist, die möglicherweise den Tatbestand einer Straftat erfüllen. Das dazu gesammelte Beweismaterial sei bereits an die Staatsanwaltschaft zur Bewertung übergeben worden, teilte die Polizei in den sozialen Medien mit.
PAP/jc