Zwei Kampfflugzeuge der Streitkräfte der Russischen Föderation haben in geringer Höhe die Umgebung der Ölplattform Petrobaltic überflogen. Dies teilte die Marineeinheit der polnischen Grenzschutzbehörde am Freitagabend mit. Die für die Sicherheit Polens zuständigen Dienste überwachen nach eigenen Angaben kontinuierlich die Lage rund um die kritische maritime Infrastruktur – auch in Gebieten außerhalb der Hoheitsgewässer der Republik Polen.
Nach Angaben von TVN24, unter Berufung auf Leutnant Katarzyna Przybysz von der Marineeinheit, ereignete sich der Vorfall am Nachmittag. Eine Verletzung der Staatsgrenze habe jedoch nicht stattgefunden. Die Plattform Petrobaltic gehört zur Orlen-Gruppe. Sie arbeitet im polnischen Sektor der Ostsee und dient der Förderung von Öl- und Gasvorkommen unter dem Meeresboden. Ihr Standort liegt mehrere Kilometer nördlich von Rozewie in Nordpolen.
Der Überflug der Kampfflugzeuge erfolgte nach Angaben der Sprecherin des Innenministeriums in einer Höhe von 150 Metern. Der Grenzschutz erklärte, die Sicherheitszone der Plattform sei verletzt worden. Die Streitkräfte der Republik Polen sowie weitere zuständige Dienste seien informiert worden.
Russische MiG31-Kampfjets dringen in estnischen Luftraum ein
Bereits am Freitag hatten Berichte gemeldet, dass drei russische MiG-31-Kampfflugzeuge den Luftraum über dem Finnischen Meerbusen nahe der estnischen Insel Vaindloo verletzt haben. Sie hielten sich demnach zwölf Minuten ohne Genehmigung in dem Gebiet auf. Das estnische Außenministerium in Tallinn bestätigte, den Geschäftsträger Russlands einbestellt und ihm eine Protestnote übergeben zu haben.
Polens Außenminister und Vizepremier Radosław Sikorski erklärte zu dem Vorfall, Russland provoziere erneut und zeige, dass es an Frieden nicht interessiert sei. Polen erkläre sich solidarisch mit Estland und verurteile entschieden die Verletzung seines Luftraums durch den Kreml.
Eine ähnliche Position hat die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, eingenommen. Europa stehe an der Seite Estlands angesichts der jüngsten Verletzung des europäischen Luftraums durch Russland. Man werde auf jede Provokation mit Entschlossenheit reagieren und gleichzeitig in eine stärkere Ostflanke investieren. Mit zunehmenden Bedrohungen werde auch der Druck steigen. Sie rief die EU-Staats- und Regierungschefs auf, das 19. Sanktionspaket zügig zu verabschieden.
IAR/TVN24/X/ps