„Es ist selbstverständlich und unbestritten, dass große Komponisten der russischen und sowjetischen Kultur wie Dmitri Schostakowitsch oder Sergej Prokofjew nichts mit dem verbrecherischen Regime zu tun haben, das diesen Krieg entfesselt hat, der immer mehr Opfer fordert“, sagte Borowicz. „Als der Krieg ausbrach, entschieden sich die meisten polnischen Institutionen, vorerst auf dieses russische und sowjetische Repertoire zu verzichten – bis Frieden einkehrt.“
In den vergangenen Jahren habe die Philharmonie Posen Musik russischer und sowjetischer Komponisten regelmäßig aufgeführt. „Ich selbst habe viel von Prokofjew, Schostakowitsch, Tschaikowski und Rimski-Korsakow dirigiert. Wir erinnern uns an diese Konzerte und vermissen das Repertoire, aber wir wollen unser Wort halten“, so Borowicz.
Der Dirigent betonte zudem, dass jede Musik – ob französisch, deutsch, polnisch, russisch oder sowjetisch – untrennbar mit einem reichen Netz von Erinnerungen, Bezügen und Reflexionen verbunden sei.
„Angesichts unserer hervorragenden ukrainischen Kollegen, die festes Mitglied des Orchesters sind, und aller Anwesenden im Saal kann ich mir kein Konzert vorstellen, unter solchen Bedingungen, wie sie erst vor wenigen Wochen herrschten, als Drohnen in den polnischen Luftraum eindrangen. Stellen Sie sich denselben Abend mit russischen Volksmelodien in Tschaikowskis 4. Sinfonie vor. Vielleicht noch nicht – jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt“, sagte Borowicz.
PAP/jc