Am Mittwoch wurden aus der Weichsel in Warschau zwei außergewöhnliche Fundstücke geborgen: ein massiver Bogenfragment einer Arkade mit über 200 Kilogramm Gewicht sowie ein einzigartiges Kapitellfragment eines Pfeilers. Beide Exponate stammen von der monumentalen Treppenanlage des Palastes, die geschichtlichen Quellen zufolge im August 1656 während der Schwedischen Sintflut geplündert und versenkt wurde. Die geborgenen Artefakte befinden sich bereits in der Sammlung des Polnischen Historischen Museums.
Wie der stellvertretender Direktor des Museums für Programmangelegenheiten, Krzysztof Niewiadomski, gegenüber Medien erklärte, ermöglichen diese Funde eine noch genauere Rekonstruktion der „Villa Regia", die zu einer der Hauptattraktionen der ständigen Ausstellung werden soll.
„Mit dieser monumentalen Konstruktion erzählen wir von der Macht und dem Reichtum der ehemaligen Republik, aber auch von den dramatischen Ereignissen der Schwedischen Sintflut“, sagte Niewiadomski.
Wie er hinzufügte, würde die Suche auf dem Grund der Weichsel bereits seit 2011 alufen. Jede Saison habe neue Architekturfragmente ans Tageslicht gebracht. Bislang seien bereits über 20 Tonnen Material geborgen.
Obwohl die regelmäßigen Untersuchungen 2015 abgeschlossen wurden, kontrollieren Archäologen das Gelände jedes Jahr, da der Fluss weiterhin neue Relikte der Vergangenheit freilegt. Die „Villa Regia", erbaut in den Jahren 1637–1641 nach den Plänen von Giovanni Battista Gisleni, gehörte zu den prächtigsten Residenzen des 17. Jahrhunderts in Europa. Besonders beeindruckend war ihre Westloggia, geschmückt mit dem Wappen der Familie Snopek aus dem Hause Wasa, errichtet anlässlich der Hochzeit von König Władysław IV. mit Cecilia Renata von Habsburg.
Mehr als 350 Jahre nach der Zerstörung des Palastes durch die Schweden kehren seine Fragmente nach Warschau zurück. Bereits 2027 werden Besucher des Polnischen Historischen Museums die rekonstruierte Fassade der „Villa Regia" bewundern können.
RMF24/ps