Deutsche Redaktion

Bundestag bewilligt weitere Mittel für Schloss-Sanierung

28.11.2025 07:42
Der Bundestag hat 900.000 Euro für dringend notwendige Reparaturen am historischen Schloss Sztynort im nordostpolnischen Masuren bewilligt. Das teilte die Polnisch-Deutsche Stiftung für den Schutz von Kulturdenkmälern mit, die das Anwesen betreut.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs verfiel die ehemalige ostpreuische Gutsanlage in schnellem Tempo.
Nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" verfiel die ehemalige ostpreußische Gutsanlage in schnellem Tempo.Schorle, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Mit den Mitteln soll vor allem das marode Dach des ehemaligen ostpreußischen Adelssitzes vollständig erneuert werden. „Wir müssen das gesamte Dach des Palastes austauschen“, sagte Stiftungschef Wojciech Wrzecionkowski der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Teile der Fassaden zweier Gebäudeflügel seien bereits saniert worden.

Das Schloss Sztynort liegt auf einer Landzunge zwischen mehreren Masurischen Seen und war über fünf Jahrhunderte der Stammsitz der Familie von Lehndorff, einer der bedeutendsten ostpreußischen Adelsfamilien. Viele ihrer Mitglieder dienten als Offiziere oder Diplomaten unter preußisch-deutschen und polnischen Herrschern.

Der letzte Erbe, Heinrich Graf von Lehndorff-Steinort, war am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 in der nahegelegenen „Wolfsschanze“ beteiligt. Er wurde kurz darauf verhaftet und später von den Nationalsozialisten hingerichtet. Während des Zweiten Weltkriegs diente das Schloss ab 1941 auch dem deutschen Außenministerium; Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop nutzte die Anlage während seiner Besuche bei Hitler.


Das Gebäude überstand die Kämpfe von 1945 und wurde anschließend bis 1947 von sowjetischen Truppen genutzt. In der Volksrepublik Polen diente es später als Sitz eines staatlichen Landwirtschaftsbetriebs. Nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" verfiel die ehemalige ostpreußische Gutsanlage in schnellem Tempo.

Seit 2009 läuft eine etappenweise Restaurierung, bei der unter anderem konservatorische Arbeiten im Inneren durchgeführt wurden. Dabei stießen Fachleute auch auf allegorische Malereien an Decken.

Die Stiftung plant, das renovierte Schloss zu einem Museum über den ostpreußischen Adel auszubauen. Die Familie von Lehndorff hat angekündigt, originale Gegenstände aus dem früheren Besitz nach Sztynort zurückzugeben. Teile des Areals sollen künftig als Hotel genutzt werden.

Zu den bekanntesten Nachkommen der Familie zählt Heinrichs Tochter Vera von Lehndorff. Die 1939 geborene Veruschka wurde als erstes deutsches Supermodel international bekannt und wirkte später auch als Schauspielerin und Malerin.


PAP/jc

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