Deutsche Redaktion

Antikorruptionsbehörde durchsucht Wohnung von Präsidialamtschef Jermak

28.11.2025 10:09
Bei einer Durchsuchung der Wohnung von Andrij Jermak, dem Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, ermitteln die Antikorruptionsbehörden des Landes. Jermak bestätigte den Einsatz am Freitag und erklärte, er arbeite vollständig mit den Behörden zusammen. Wie der Politiker erklärte, hätten die Ermittler uneingeschränkten Zugang erhalten. Seine Anwälte seien während der Durchsuchung anwesend.
Andrij Jermak
Andrij Jermakhttps://www.instagram.com/yermak_andrii/

Die Durchsuchung steht im Zusammenhang mit einer umfassenden Korruptionsaffäre im ukrainischen Energiesektor. NABU ermittelt gegen sieben Verdächtige, fünf wurden bereits festgenommen. Der Vorwurf: Mitglieder einer mutmaßlichen kriminellen Gruppe sollen jahrelang Schmiergelder zwischen 10 und 15 Prozent des Auftragswerts vom staatlichen Atomkraftwerksbetreiber Enerhoatom verlangt haben. Insgesamt sammelten die Ermittler rund 1.000 Stunden abgehörter Gespräche.

Mutmaßliche Verbindungen zu Jermak

Opositionsabgeordneter Jarosław Schelesnjak hatte zuvor vermutet, Jermak könne in den Skandal verwickelt sein. Auf den Abhörmitschnitten tauche eine Person mit dem Decknamen „Ali Baba“ auf, was nach seinen Angaben auf Jermaks Initialen „AB“ hindeuten könnte. Zudem berichtete Ukrajinska Prawda, Jermak habe nach Bekanntwerden der Affäre versucht, kompromittierendes Material über den Leiter der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft, Olexander Klymenko, sammeln zu lassen.

Rolle der Antikorruptionsbehörden

Das 2014 gegründete NABU soll Korruption auf hoher staatlicher Ebene bekämpfen. Die SAP überwacht diese Ermittlungen und erhebt im Bedarfsfall Anklagen. Beide Behörden gelten als zentrale Elemente der ukrainischen Reformen im Zuge der Zusammenarbeit mit EU und Internationalem Währungsfonds.


PAP/jc

Tusk warnt Ukraine: Korruption gefährdet internationale Unterstützung

14.11.2025 22:36
Polens Ministerpräsident hat die Ukraine eindringlich vor den politischen Folgen weiterer Korruptionsfälle gewarnt. Bei einem Auftritt in Retków (Woiwodschaft Niederschlesien) sagte Donald Tusk am Freitag, dass es zunehmend schwieriger werde, internationale Partner zur Solidarität mit Kiew zu bewegen, wenn neue Skandale bekannt würden. Polen werde die Ukraine weiterhin im Krieg gegen Russland unterstützen, betonte Tusk. Doch Korruption könne diese Unterstützung spürbar erschweren.