Deutsche Redaktion

Tausende protestieren gegen Präsidentenveto

15.12.2025 10:33
In Warschau haben am Sonntag mehrere Tausend Menschen am „Großen Marsch für Tiere“ teilgenommen. Sie protestierten gegen das Veto von Präsident Karol Nawrocki gegen eine Novelle des Tierschutzgesetzes, die unter anderem das dauerhafte Anbinden von Hunden verbieten sollte.
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Bild:JACEK DOMINSKI/REPORTER

Die Teilnehmenden skandierten Parolen wie „Reißt die Ketten ab, lehnt das Veto ab“, „Ein Tier ist keine Sache“ und „Herr Präsident, haben Sie ein Gewissen, beenden Sie dieses Leiden“.

„Wir alle hoffen, dass dieses Veto zurückgewiesen wird“, sagte die Abgeordnete Katarzyna Piekarska (Bürgerkoalition), frühere Vorsitzende des parlamentarischen Tierschutzteams. „Seit 30 Jahren kämpfen wir darum, Hunde von der Kette zu befreien. Es ist eine Schande, dass 30 Jahre später Hunde immer noch an kurzen Ketten gehalten werden.“

Auch der Biologe Robert Maślak von der Universität Wrocław kritisierte die derzeitige Praxis scharf. „Ein Hund an der Kette oder in einem engen Zwinger ist ein Hund, der leidet“, sagte er.

Maślak verwies zudem auf Sicherheitsaspekte. Hunde, die langfristig angebunden oder isoliert gehalten würden, bissen häufiger und schwerer. „Chronischer Stress, Frustration und Einsamkeit führen zu Verhaltensstörungen. Der Austausch der Kette gegen einen engen Zwinger löst das Problem nicht – es ist nur eine andere Form der Isolation“, sagte er.

Der Sejm hatte die Novelle des Tierschutzgesetzes Ende September verabschiedet. 280 Abgeordnete stimmten dafür, 105 dagegen, 30 enthielten sich. Auch 49 Abgeordnete der nationalkonservativen PiS, darunter Parteichef Jarosław Kaczyński, unterstützten das Gesetz.

Präsident Nawrocki begründete sein Veto damit, dass das Gesetz zwar gut gemeint, aber schlecht ausgearbeitet sei. Er kündigte einen eigenen Gesetzentwurf an, der „ermöglichen soll, Hunde von den Ketten zu lösen“.

Der Sejm kann das Veto des Präsidenten mit einer Mehrheit von drei Fünfteln der Stimmen zurückweisen. Dafür wären – bei voller Anwesenheit – mindestens 276 Stimmen nötig. Die Abstimmung ist für Mittwoch angesetzt.


PAP/jc