Deutsche Redaktion

Regierungschef: Russlands Reaktion auf Friedensgespräche „nicht besonders ermutigend“

16.12.2025 17:00
Wie der polnische Ministerpräsident Donald Tusk am Dienstag erklärte, sei die russische Reaktion auf die am Vortag in Berlin geführten Friedensgespräche „nicht besonders ermutigend“. Besonders schwierig bleibe nach wie vor die Frage territorialer Zugeständnisse. Laut Angaben des Kreml-Sprechers lehne Russland einen Weihnachts-Waffenstillstand mit der Ukraine ab.
Die Frage mglicher territorialer Zugestndnisse bleibe das schwierigste Problem, nicht nur fr die Ukraine, sondern fr ganz Europa, sagte Tusk. Eine Einigung zu erzielen, sei uerst schwierig.
Die Frage möglicher territorialer Zugeständnisse bleibe das schwierigste Problem, nicht nur für die Ukraine, sondern für ganz Europa, sagte Tusk. Eine Einigung zu erzielen, sei „äußerst schwierig“. PAP/Marcin Obara

Bei einem Besuch in Helsinki zu einem Gipfel zur östlichen Flanke am Dienstag bezog sich Tusk auf das Spitzentreffen vom Montag in Berlin. Dort waren unter anderem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sowie die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden und Italien zusammengekommen. Die Gespräche, an denen auch Tusk teilgenommen hat, konzentrierten sich auf die Bedingungen für einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine. Sie folgten zwei Tagen Verhandlungen in der deutschen Hauptstadt zwischen der ukrainischen und US-Delegation von Präsident Donald Trump.

In einer gemeinsamen Erklärung betonten die europäischen Anführer, sie „würden die enge Übereinstimmung zwischen den Vereinigten Staaten, der Ukraine und Europa schätzen.“ Die USA und Europa hätten sich verpflichtet, „gemeinsam verlässliche Sicherheitsgarantien und Maßnahmen zur wirtschaftlichen Unterstützung der Ukraine bereitzustellen.“ Tusk zufolge würde die Reaktion Russlands seinen nach dem Treffen in Berlin geäußerten Optimismus dämpfen. „Wie ich gestern nach dem Treffen sagte, war ich vorsichtig optimistisch. Ich kann das auch heute sagen, aber angesichts der russischen Reaktion bin ich eher vorsichtig als optimistisch“, so der Premierminister.

Die Frage möglicher territorialer Zugeständnisse bleibe das schwierigste Problem, nicht nur für die Ukraine, sondern für ganz Europa, sagte Tusk. Eine Einigung zu erzielen, sei „äußerst schwierig“. Als wichtigsten Erfolg der Berliner Gespräche bezeichnete er, dass „Amerikaner, Ukrainer und Europäer endlich gemeinsam an einem Tisch saßen'. Dies könnte ihm nach den Druck auf Russland erhöhen und letztlich zu einem Waffenstillstand sowie zum Kriegsende führen.

Kreml lehnt Vorschlag für einen Waffenstillstand ab
Russland wird einem Weihnachts-Waffenstillstand mit der Ukraine nicht zustimmen, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut der Nachrichtenagentur Interfax. Am Montag hatten europäische Staats- und Regierungschefs in Berlin einen solchen Vorschlag vorbreitet. Der Präsident der Ukraine hat die Idee unterstützt. Peskow zufolge würde eine vorübergehende Feuerpause der Ukraine ermöglichen, sich neu zu formieren und die Fortsetzung des Krieges vorzubereiten. „Wir wollen Frieden. Wir wollen keinen Waffenstillstand, der der Ukraine eine Atempause verschafft und sie auf die Fortsetzung des Krieges vorbereitet“, sagte der Sprecher.

„Jetzt stellt sich die Frage, ob wir zu einer Vereinbarung kommen werden, wie Präsident Trump sagt, oder nicht (…).Wenn die Ukrainer eher geneigt sind, kurzfristige, nicht umsetzbare Lösungen anstelle einer Einigung anzustreben, werden wir wohl nicht bereit sein, daran teilzunehmen“, fügte Dmitri Peskow hinzu. In Gesprächen mit Journalisten betonte er, dass Moskau seine Position wiederholt klar dargelegt habe, die – so Peskow – in der Ukraine und den USA gut bekannt sei. „Wir wollen diesen Krieg stoppen, unsere Ziele erreichen, unsere Interessen sichern und Frieden in Europa für die Zukunft gewährleisten“, erklärte er.

Berichten zufolge sei ein zentraler Streitpunkt zwischen den ukrainischen und amerikanischen Verhandlungsdelegationen weiterhin die Donbass-Region. Die US-Delegation drängt Kiew, einem vollständigen Rückzug der ukrainischen Truppen aus dem Gebiet zuzustimmen. Präsident Selenskyj hat wiederholt territoriale Zugeständnisse ausgeschlossen und betont, dass ein Friedensabkommen die Souveränität der Ukraine und die international anerkannten Grenzen respektieren müsse.

Wie der ukrainische Präsident erklärte, werde die nächste Phase des Friedensprozesses Konsultationen zwischen den US-Verhandlungsführern und russischen Beamten umfassen. Der russische stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow erklärte am Dienstag, Moskau werde unter keinen Umständen dem Einsatz von NATO-Truppen auf ukrainischem Gebiet zustimmen, wie russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Reuters berichtet haben.

PAP/RMF24/Reuters/ps

 

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