Deutsche Redaktion

„Warszawa oskarża!“ - erste Schau über frühe Ausstellungen zum Thema deutsche Kriegsverbrechen

28.05.2025 11:00
Deutschland unter Adolf Hitler herrschte zeitweise über fast ganz Europa. Ungefähr 230 Millionen Menschen in etwa 30 Ländern lebten unter deutscher Besatzung. Auf welche Weise verarbeiteten die betroffenen Nachkriegsgesellschaften die Erfahrung von Gewalt und Vernichtung? Ein bisher weniger beachtetes, so doch historisch prägendes Medium der Auseinandersetzung waren Ausstellungen, die unmittelbar nach Kriegsende in ganz Europa organisiert wurden.
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Die Pariser Ausstellung Crimes hitlriens vom Juni 1945 zeigte vor allem die Diskussionen ber Unterdrckung, Kollaboration und Rsistance.
Die Pariser Ausstellung „Crimes hitlériens“ vom Juni 1945 zeigte vor allem die Diskussionen über Unterdrückung, Kollaboration und Résistance. Wojciech Osiński

Das Medium der Ausstellung bot in der frühen Nachkriegszeit eine wirkungsreiche Antwort auf die wichtige Frage, wie die unfassbaren deutschen Gräueltaten erzählt und an ein breites Publikum vermittelt werden konnten. Nach 1945 zogen Ausstellungen über diese Verbrechen in Polen, Großbritannien, Frankreich und der Tschechoslowakei hunderttausende Besucher an. Organisiert wurden sie sowohl von staatlichen Stellen und Kommissionen für die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen wie von formellen sowie inoffiziellen Gruppen von Holocaustüberlebenden und ehemaligen politischen Häftlingen. Anhand von Fotos, Filmen, Kunstwerken, Dokumenten sowie anderen Objekten erzählten die Opfer und Gegner der Deutschen in den unterschiedlichen Ländern eine jeweils eigene Geschichte von Krieg und Besatzung. Räume der Information wurden ebenso geschaffen wie Orte des Gedenkens und der Anklage. Mit dem Beginn der Hochphase des Kalten Krieges im Jahr 1948 brachen diese länderübergreifenden Auseinandersetzungen mit den NS-Besatzungsverbrechen sofort ab. Die frühen Ausstellungen gerieten in Vergessenheit, gleichzeitig prägten sie in den jeweiligen Ländern das Erinnern und Gedenken an die deutsche Besatzung bis heute nachhaltig.


Die Ausstellung zeigt Gemälde, Dokumente, Aufnahmen und den Kopf vom zerstörten Denkmal des polnischen Nationaldichters Adam Mickiewicz. (Wojciech Osiński)
Die Ausstellung zeigt Gemälde, Dokumente, Aufnahmen und den Kopf vom zerstörten Denkmal des polnischen Nationaldichters Adam Mickiewicz. (Wojciech Osiński)

Mit „Gewalt ausstellen: Erste Ausstellungen zur NS-Besatzung in Europa, 1945-1948“ zeichnet das Deutsche Historische Museum in Berlin erstmals die Geschichte dieses gesamteuropäischen Phänomens anhand früher Ausstellungen in Warschau, Łódź, Paris, London, Liberec und Bergen-Belsen nach. Das Museum richtet den Blick auf sechs Ausstellungen, die überaus verschiedene Besatzungsszenarien bzw. Kriegserfahrungen sowie Erfahrungen von Verfolgung und Massenmord veranschaulichten. Was diese bahnbrechenden Ausstellungen bei aller Unterschiedlichkeit und Vielschichtigkeit einte, waren die schonungslose Konfrontation mit der deutschen Massengewalt und die Unmittelbarkeit, mit der sie die europaweite Dimension von deutschen Verbrechen in das öffentliche Bewusstsein rückten. Mehr darüber von Wojciech Osiński.

Ein im Lodzer Ghetto angefertigter Teppich 
Ein im Lodzer Ghetto angefertigter Teppich
Die Ausstellung unter dem Titel „Warszawa oskarża!“ zeigte schon kurz nach dem Krieg, dass die Deutschen in Polen massiven Kunstraub betrieben. 
Die Ausstellung unter dem Titel „Warszawa oskarża!“ zeigte schon kurz nach dem Krieg, dass die Deutschen in Polen massiven Kunstraub betrieben.
Die Pariser Ausstellung „Crimes hitlériens“ vom Juni 1945 zeigte vor allem die Diskussionen über Unterdrückung, Kollaboration und Résistance. Die Pariser Ausstellung „Crimes hitlériens“ vom Juni 1945 zeigte vor allem die Diskussionen über Unterdrückung, Kollaboration und Résistance.

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