Die polnische Porträtmalerin Olga Boznańska war eine der herausragendsten Künstlerinnen im Europa des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nach ihrer akademischen Ausbildung in Krakau zog sie 1886 nach München, um ihr Studium fortzusetzen und ein eigenes Atelier zu eröffnen. Zwei Jahre später ging sie nach Paris. Ihre Herkunft erlaubte ihr eine lebenslange, ungestörte Beschäftigung mit der Malerei. Wie kaum eine andere Vertreterin der Młoda Polska wirkte Boznańska in einer von Männern dominierten Kunstwelt auf ihre Zeitgenossen und die nachfolgenden Generationen ein, nicht zuletzt dank ihrer Kinderporträts.
Das Bild „Mädchen mit Sonnenblumen“ wird nur zu besonderen Anlässen gezeigt, da es vor Lichteinwirkung geschützt werden muss. (Muzeum Ziemi Lubuskiej)
Es gibt keine Hinweise darauf, dass Olga Boznańska jemals in Zielona Góra gelebt hätte. In der größten Stadt der Woiwodschaft Lebus entfaltete sich jedoch nach 1945 eine lebendige Kunstszene, die unzählige Maler, Sammler, Aussteller und Mäzene aus dem ganzen Land magisch anzog (z. B. Klemens Felchnerowski). So werden Jubiläen bekannter polnischer Künstlerpersönlichkeiten hier seit Jahren mit der ihnen gebührenden Ehrerweisung gefeiert.
Im Museum des Lebuser Landes in der „Künstlerstadt“ Zielona Góra befinden sich noch Werke von anderen bekannten polnischen Künstlern, z. B. von Stanisław Ignacy Witkiewicz. (fot. Wojciech Osiński)
Zu den „Schätzen“ der Sammlung des Museums des Lebuser Landes gehört Boznańskas Bild „Mädchen mit Sonnenblumen“ aus dem Jahr 1891. Es handelt sich um ein äußerst seltenes Werk im Schaffen der jungpolnischen Künstlerin, die sich bekanntermaßen fast ausschließlich der Ölmalerei verpflichtet sah und nur vereinzelt zur Pastellkreide griff. Dieses in München entstandene Gemälde war der Auftakt zu einer Reihe von charmanten und mittlerweile weltbekannten Mädchenporträts. Aus Anlass des 160. Geburtstags von Olga Boznańska wurde das Werk für eine kurze Zeit aus dem Keller geholt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Meistens muss es nämlich vor Lichteinfall und Kontamination geschützt werden. Aus Zielona Góra berichtet Wojciech Osiński.
Das Museum des Lebuser Landes in Zielona Góra befindet sich auf der von vielen Bäumen und prachtvollen Villen gesäumten Aleja Niepodległości. (fot. Wojciech Osiński)