Schon wenige Tage nach dem Machtantritt der deutschen Nationalsozialisten Ende Januar 1933 wurden Notverordnungen erlassen, durch die auch Filmschaffende sehr eingeschränkt wurden. Heute ist man leicht geneigt anzunehmen, die bekanntesten deutschsprachigen Regisseure, Schauspieler und Produzenten hätten damals das Land verlassen. In Wahrheit blieben die meisten von ihnen in Deutschland und dem einverleibten Österreich, arrangierten sich mit dem NS-Regime oder sympathisierten mit Propagandaminister Joseph Goebbels.
Eine neue Stufe erreichte dessen restriktive Kulturpolitik nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939. Nach der Besetzung des Nachbarlandes traf das Propagandaministerium in Berlin Entscheidungen darüber, wer sich in Warschau und Krakau kulturell betätigen durfte und wer nicht. In der Praxis bedeutete dies für die meisten polnischen Kulturschaffenden Berufsverbot. Darüber hinaus suchten die Deutschen nach Legitimationsnarrativen für den „Blitzkrieg“ und die angebliche Rückständigkeit der Polen. Der Spiel- und Dokumentarfilm erhielt dabei einen propagandistischen Rang, wogegen allen anderen Medien eine eindeutig untergeordnete Rolle zugemessen wurde. Vor allem im Spielfilm hatte die Weltanschauung der Nazis ihren künstlerisch adäquaten Ausdruck gefunden, da in dem Genre die traditionelle Trennung zwischen Schauspieler und Zuschauer einfacher aufgehoben werden konnte. Das erklärte Ziel war die „Herstellung eines deutschen Gemeinschaftserlebnisses“, welches die „Energie der deutschen Nation“ ausströme.
Über Leni Riefenstahls „Triumph des Willens“ (1935) oder Veit Harlans „Jud Süß“ (1940) entstanden bereits unzählige Texte, Dokumentarfilme und Reportagen, die sehr ergiebig über antisemitische Hetzfilme sowie die Verführung von deutschen und österreichischen Regisseuren berichten. Unter der Aufsicht von Goebbels wurde ebenfalls eine Reihe von antipolnischen Filmen gedreht, die allerdings bis heute auf ihre Aufarbeitung warten. Der Hetzfilm „Heimkehr“ von 1941 propagierte ein offizielles deutsches Kriegsziel, nämlich die „Befreiung“ der Wolhyniendeutschen, was zum Zeitpunkt seiner Aufführung zum Teil schon erreicht worden wäre. Entstanden ist ein Propagandafilm der übelsten Sorte, wobei der Regisseur Gustav Ucicky (Sohn des Wiener Malers Gustav Klimt) für die Rollen der „Bösen“ polnische Schauspieler gefunden hatte. Während sie in Polen nach Kriegsende als Nazi-Kollaborateure strafrechtlich verfolgt wurden, hat man die österreichischen und deutschen Schauspieler, die in die Rollen der „barmherzigen Heimkehrer“ schlüpften, unlängst noch in ihren Heimatländern als „UfA-Legenden“ gefeiert. Aus Berlin berichtet Wojciech Osiński.