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„Bronią się jeszcze twierdze Grenady...“ - Adam Mickiewicz und Spanien

06.10.2025 09:06
Polens Nationaldichter Adam Mickiewicz war nie auf der Iberischen Halbinsel. Die polnische Romantik hatte zunächst andere Sehnsuchtsorte: England, den Orient und vor allem Italien. Bald jedoch hatte Mickiewicz die Faszination für die islamische Epoche Spaniens ergriffen. Fundierte Kenntnisse über die Kultur des muslimisch geprägten al-Ándalus ofenbaren sich z. B. in seinem Versepos „Konrad Wallenrod“.
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Adam Mickiewicz interessierte sich fr das mittelalterliche Spanien.
Adam Mickiewicz interessierte sich für das mittelalterliche Spanien.PAP

Die polnische Dichtkunst des 19. Jahrhunderts wies Spanien zunächst eine Nebenrolle zu. Wenn überhaupt, dominierte eher das Bild einer rückständigen, bäuerlichen Kultur, die zwar früher einmal Ozeane überwand, Amerika eroberte und wertvolle Goldschätze entdeckte, jedoch später, im Gegensatz zu einigen anderen europäischen Ländern, den Übergang in die Neuzeit verpasste. Dann löste Johann Wolfgang von Goethe 1819 mit einigen Gedichten einen wahren Begeisterungssturm für den Orient aus, aber ebenso für die mittelalterliche Geschichte der Iberischen Halbinsel, die durch die islamische Herrschaft sowie die anschließende Rückeroberung (Reconquista) durch die christlichen Königreiche geprägt war.

Die romantisierende Faszination für al-Ándalus inspirierte auch die Nationalbarden im geteilten Polen zur Niederschrift von Gedichten und Epen. Im Jahr 1828 veröffentlichte Adam Mickiewicz seine Verserzählung „Konrad Wallenrod“, die auf den ersten Blick nichts mit dem mittelalterlichen Andalusien zu tun hat, erinnert sie doch vornehmlich an altlitauische Chroniken. Und dennoch ist es sein zentrales Werk mit Spanien-Bezug. Darüber hinaus gibt es noch einige andere Texte von Mickiewicz, in denen beispielsweise die Königreiche Kastilien und Aragonien Erwähnung finden. Mehr darüber weiß Wojciech Osiński.