Nach dem Angriff auf Polen verfolgte das deutsche Naziregime das Ziel, große Teile der polnischen Bevölkerung zu vernichten oder auf das Niveau von Sklaven herabzudrücken. Polnische Zeitschriften durften nicht erscheinen, Hochschulen wurden geschlossen, Lehrer und Professoren entweder umgebracht oder in entlegene Konzentrationslager deportiert. Trotz des Fehlens eigener Redaktionen und Verlagshäuser weigerten sich polnische Kulturschaffende, ihre „Waffen“ niederzulegen. Im Untergrund entstanden Druckereien, Bibliotheken und Theater. Es wurden geheime Vortrags- und Rezitationsabende veranstaltet. Nicht alle junge Widerstandskämpfer folgten den Anweisungen der Londoner Exilregierung oder älterer Autoren, die in der Vorkriegszeit Ruhm und Autorität erlangten, weil ihrer Ansicht nach deren unveränderte politische Haltung die Katastrophe erst herbeigeführt hätte.
Vier ehemalige Studenten der Warschauer Universität haben Anfang 1942 als Reaktion auf die Passivität einiger ihrer Landsleute die Monatsschrift „Sztuka i Naród“ (Kunst und Nation) gegründet. Es war die einzige unabhängige Kulturzeitschrift im Generalgouvernement. Alle vier Gründer, darunter die talentierten Lyriker Andrzej Trzebiński und Tadeusz Gajcy, wurden von den Deutschen ermordet: Einer im Feuergefecht, der andere im Arbeitslager, der dritte von einem Exekutionskommando, der vierte im Warschauer Aufstand. In den wenigen Lebensjahren, die diesen Autoren vergönnt waren, schufen sie ein bemerkenswertes dichterisches und publizistisches Werk. Wojciech Osiński berichtet.