Die Aktion „Zapal światełko Mazurom“ („Zündet ein Licht für die Masuren an“) wurde 2013 vom Regionalforscher und Verleger Waldemar Mierzwa aus Dąbrówno ins Leben gerufen. In einem an die polnische Nachrichtenagentur PAP gerichteten Appell schrieb er:
„Wie jedes Jahr bitte ich euch, in diesen Novembertagen alte masurische Friedhöfe zu besuchen. Findet unter Herbstlaub und verfallenen Gräbern einen Platz für eure Kerze, verweilt einen Moment in Stille und erinnert euch daran, dass diese Erde auch ihre kleine Heimat war.“
Die Friedhöfe in Masuren, die vor dem Krieg überwiegend evangelisch geprägt waren, entstanden meist am Rande der Dörfer. Als Anfang des 19. Jahrhunderts Beerdigungen auf Kirchhöfen aus hygienischen Gründen verboten wurden, legten die Masuren ihre Friedhöfe außerhalb der Ortschaften an – oft auf Hügeln mit Blick auf das Dorf des Verstorbenen.
Die Kulturwissenschaftlerin Tekla Żurkowska, Autorin des Buches „Mazurskie cmentarze. Symbole w krajobrazie“ („Masurische Friedhöfe. Symbole in der Landschaft“), betont, dass diese Lage eine symbolische Verbindung zwischen den Welten der Lebenden und der Toten geschaffen habe.
Die Masuren nannten den Friedhof „smyntorz“ oder „kerchow“. Für sie war er allein der Ort der irdischen Überreste – wer an Christus und die Erlösung glaubte, hoffte auf die Freude des Himmels, während für den Ungläubigen keine Gebete mehr Hilfe bringen konnten.
Viele der kleinen Dorffriedhöfe wurden früher von Eisenzäunen eingefasst und mit Immergrün bepflanzt. In den 1980er- und 1990er-Jahren entfernten jedoch Schrottsammler zahlreiche gusseiserne Kreuze und Zäune. Heute sind viele Grabstätten überwachsen und vergessen. Freiwillige Initiativen bemühen sich seit einigen Jahren um ihre Wiederherstellung und Pflege.
PAP/kl