Mit der aktuellen Waffenruhe in Gaza erleben wir zweifelsfrei einen Umbruch. Das garantiere aber noch keinen „langfristigen Frieden“, sagt der Autor und Journalist Henryk M. Broder im Interview mit dem Polnischen Rundfunk. „Die militärischen Strukturen der Hamas sind noch völlig intakt“, warnt der „Welt“-Kolumnist. Die deutsche Bundesregierung hätte jedenfalls „keinerlei Einfluss“ auf die Umsetzung des Friedensabkommens zwischen Israel und der Terrororganisation. „Die deutsche Romantik lebt weiter, aber nicht mehr in der Literatur, sondern in der Politik“, so Broder. Dennoch sei der „außenpolitische Ton“ von Friedrich Merz weitaus besser als der seiner VorgängerInnen. Dass die frühere Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel Polen und den baltischen Staaten indirekt Schuld an dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine gebe, hält der in Katowice geborene Publizist für „ungeheuerlich“. Das Gespräch führte Wojciech Osiński.
Henryk Broder ist u.a. Publizist der Tageszeitung „Die Welt“, schrieb zahlreiche Bücher, Essays und Polemiken. (Wojciech Osiński)