Deutsche Redaktion

Probleme an der Küste

22.07.2019 13:23
Es ist schon ein Risiko die diesjährigen Sommerferien an der polnischen Küste zu verbringen. Die Gründe erklärt die polnische Presse.  
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RZECZPOSPOLITA: Ostseeküste kein Urlaubshit mehr

Schlechtes Wetter und Rückkehr der Blaualgen hätten verursacht, dass viele Polen auf einen Urlaub an der polnischen Küste verzichten und sich immer öfter für einen Urlaub im Ausland entscheiden würden, berichtet in der heutigen Ausgabe die Tageszeitung Rzeczpospolita. Nur ungern würden die Hoteliers zugeben, dass in den letzten Tagen immer mehr Reservierungen abgesagt worden sind. Zwar würden sich sofort neuen Kunden melden, aber sie verlangten schon niedrigere Preise.

Die Probleme der Hotelbesitzer nutzen gekonnt Reisebüros aus. Momentan sei es fast unmöglich einen Last-Minute-Urlaub zu kaufen. Erneut herrschten Katalog-Preise. Für Ausflüge, die noch vor zwei Wochen ca. 2,5 Tausend Zloty kosteten, müsse man heute um die 3 Tausend bezahlen. In der vergangenen Woche sei das Interesse an Flüge nach Tunesien, Ägypten und in die Türkei stark gestiegen, berichtet Rzeczpospolita.

Sowohl Touristen als auch Hotelbetreiber hätten noch vor den Sommerferien mit gutem Wetter gerechnet. Die kühle Wetterlage der letzten Wochen habe aber viele Urlauber zum Plänewechsel gezwungen. Nicht aber das Wetter stelle das größte Problem dar, schreibt weiter die Rzeczpospolita. Polnische Hotels seien inzwischen sehr gut ausgestattet. Die meisten verfügen über eine sehr gute Infrastruktur. Problematisch seien jedoch die Blaualgen. Sie können eigentlich jederzeit auf jedem Strand erscheinen. Die Lage sei ernst, denn das Baden im verschmutzten Wasser könne schwerwiegende gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Zusammenfassend hätten also die Rückkehr der Blaualgen sowie schlechtes und launisches Wetter verursacht, dass die polnische Ostseeküste nicht mehr zu den beliebtesten Urlaubsrichtungen der Polen gehöre, schreibt die Rzeczpospolita.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Gay-Pride scheidet die Geister

Die erste Gay-Pride-Parade im Nordosten Polens wurde von Ausschreitungen überschattet: Gegendemonstranten haben versucht, den Marsch zu stören, und griffen die Teilnehmer des Marsches mit Steinen, Böllern und Flaschen an. Auch die Beamten, die den Umzug absicherten, wurden angegriffen. 25 Personen wurden bereits festgenommen, vier davon wird vorgeworfen, ein Verbrechen begangen zu haben.

Die Ausschreitungen lösten eine Welle von politischen Kommentaren aus, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Der EU-Ratspräsident Donald Tusk schrieb auf Twitter, Hooligans und Homophobie wären keine neue Erscheinung. Katastrophal sei aber eine Regierung, die diese Erscheinungen toleriere. Alle anständigen Polen, unabhängig von ihren politischen Ansichten, sollten sich gegen die Gewalt stellen, so Tusk. Auf diese Worte reagierte prompt der polnische Vizeaußenminister. Geht es nach Konrad Szymański stehe die Aussage im Widerspruch zu der Aufgabe des EU-Ratspräsidenten. Er könne sich an keine andere Aussage Tusks erinnern, mit der er eine konkrete Regierung würde zu provozieren versuchen.

 

FAKT: Wer wird Kommissar?

Bereits letzte Woche informierte die Tageszeitung Fakt von den Kulissen der Wahl von Ursula von der Leyen zur Chefin der EU-Kommission. Geht es nach dem Blatt habe die Regierungspartei (PiS) die Kandidatur der früheren polnischen Premierministerin Beata Szydło für den Chefposten im Beschäftigungsausschuss geopfert, um einen anderen wichtigen Posten in der Kommission zu bekommen. Nun überlegt die polnische Presse wer Kandidat für den polnischen Kommissaren werden könnte. Auf der kurzen List taucht unter anderem der jetzige polnische Minister für Investitionen und Entwicklung, Jerzy Kwieciński auf.

Man werde sehen, wie sich die Verhandlungen entwickeln würden, Polen sei aber viel an dem Bereich des gemeinsamen Marktes gelegen. Sollte Polen dieses Ressort tatsächlich bekommen, werde ihn höchstwahrscheinlich Kwieciński übernehmen, sagt ein hochrangiger PiS-Politiker im Gespräch mit dem Blatt.

Es gäbe aber noch weitere Kandidaten im Spiel, falls die Verhandlungen anders verlaufen würden, als es sich die polnische Regierung erhofft. Sollte Polen den Energie-Bereich bekommen, würde ihn die aktuelle Ministerin Jadwiga Emilewicz übernehmen. Für die Sektoren Transport oder Budget könnte Vizeaußenminister Konrad Szymański einspringen, so Fakt.

 

Autor: Jakub Kukla ​