Deutsche Redaktion

Hoffnungsträger Osteuropa?

26.11.2019 10:03
Die politische Entwicklung Polens entspricht den Vorstellungen westlicher Eliten von einem modernen Staat nicht, meint der Philosoph und Politiker Zdzisław Krasnodębski.
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DO RZECZY: Hoffnungsträger Osteuropa?

In einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift "Do Rzeczy" nimmt Europaparlamentarier der Regierungspartei PiS, Professor Zdzisław Krasnodębski Stellung zu der aktuellen Situation in Europa. Viele Länder Westeuropas würden die Ansicht vertreten, dass sie sich in der einzig sinnvollen Richtung entwickeln würden, meint der Philosoph und Politiker. Daher gingen sie davon aus, dass Homo-Ehen europaweit zugelassen sein sollten. Von der Euthanasie spreche man noch nicht, aber es sei nur eine Frage der Zeit. Außerdem betrachte man die Erhöhung des Renteneintrittsalters als eine Notwendigkeit. Aus dieser Einstellung würde die Unzufriedenheit über die Lage in Polen resultieren. Die politische Entwicklung hierzulande entspreche den Vorstellungen westlicher Eliten von einem modernen Staat nicht. Die westeuropäische Presse werde erst dann Positives über Polen schreiben, wenn ein oppositioneller Politiker das Amt des Präsidenten übernehmen werde, wenn die Kirchen leer werden und ein Teil der konservativen Politiker in Gefängnissen sitzen werde. Erst dann würden sie jubeln, dass in Polen erneut die Demokratie aufblühe. Genauso wie in Zeiten von Donald Tusk, meint der PiS-Politiker.

Zugleich würden die inoffiziellen Gespräche mit europäischen Politikern ganz anders verlaufen, fügt Krasnodębski hinzu. Sogar Politiker der Europäischen Volkspartei würden zugeben, dass sie katholisch seien, und das sie damit einverstanden seien, dass die Eltern und nicht staatliche Institutionen die Kinder erziehen sollten. Diese Meinung äußerten sie aber sehr leise und vorsichtig. Zuletzt habe ein hochrangiger EU-Beamter zugegeben, dass deutsche Europaparlamentarier die Klimapolitik der EU öffentlich nicht kritisieren dürfen, obwohl viele deutsche Unternehmer mit der Entwicklung nicht zufrieden seien, da sie ihre Konkurrenzfähigkeit beeinträchtigen könnte. Diese Politiker stünden unter einem enormen Druck, daher würden sie immer öfter auf osteuropäische Staaten schauen, mit der Hoffnung, dass diese Länder die Industrie und die energetische Sicherheit in Schutz nehmen würden, sagt Zdzisław Krasnodębski im Gespräch mit Do Rzeczy.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Stein des Anstoßes

Am Volkstrauertag hätten Angehörige der deutschen Minderheit im polnischen Bytom einen Gedenkstein eingeweiht, mit dem an die gefallenen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie an „Selbstschutz- und Freikorpskämpfer" gedacht werden soll, erinnert die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Unter anderem AfD-Bundestagsabgeordneter Stephan Protschka habe das Projekt finanziell unterstützt. Neben Protschka seien auf dem Stein die AfD-Nachwuchsorganisation "Junge Alternative" und die Burschenschaft Markomannia Wien zu Deggendorf genannt. Der Gedenkstein habe in Polen große Empörung ausgelöst, denn „Selbstschutz" - zunächst Vorfeldorganisation und dann Teil der SS – habe während des Zweiten Weltkriegs zehntausende Polen und Juden ermordet.

Nun würden auch Teil der deutschen Öffentlichkeit ihre Unzufriedenheit äußern, berichtet das Blatt. Eine Gruppe von deutschen Historikern fordere nun den Abgeordneten Protschka zum Rücktritt auf. Als Stifter eines provokativen Gedenksteins solle er Konsequenzen ziehen. Der Gedenkstein selbst sei eine Apotheose des Nationalsozialismus und zugleich ein Affront gegen Polen, lesen wir in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.

FAKT: Superhero mit 12 Jahren

Die Polin Viki Gabor hat sich den Sieg beim diesjährigen Junior Eurovision Song Contest geholt. Die zwölfjährige gewann mit dem Song "Superhero" vor dem Kasachen Yerzhan Maksim und der Spanierin Melani García. Die in Deutschland geborene Gabor holte damit den zweiten Sieg in Folge für Polen. Der Wettbewerb fand in der drittgrößten Halle des Landes im oberschlesischen Gliwice statt. Über die Punkte entschieden zur Hälfte eine Jury und zur anderen Hälfte das Publikum.

Nach dem Sieg sei Viki Gabor nun Polens wahre Superheldin, freut sich die Tageszeitung Fakt und veröffentlicht ein Gespräch mit der Schuldirektorin sowie mit Vikis  Altersgenossin. Viki besuche die von ihr geleitete Schule seit über zwei Jahren, sagt Barbara Wikiera, Direktorin der Grundschule Nummer 37 in Kraków. Sie sei sehr freundlich und offen, aber wenn sie neue Personen kennenlerne, werde sie oft schüchtern. Sie bewege sich sehr gut und verfüge über sehr gute Englischkenntnisse. Sie habe einige Auftritte von Viki bei den Internationalen Tagen der Sinti und Roma gesehen, und sie müsse zugeben, dass das Mädchen ein unglaubliches Talent besitze. Zugleich dränge sie sich nicht ins Rampenlicht, urteilt Wikiera.

Die zwölfjährige Daria Florek erzählt dem Blatt, sie habe Viki auf einem Spielplatz kennengelernt. Viki wäre eine sehr offene Person. Sie habe ihr von dem geplanten Auftritt beim JESC erzählt. Daria habe für sie die Daumen gedrückt. Die Show habe sie sich mit ihrer gesamten Familie im Fernsehen angeschaut. Als es klar wurde, dass Viki den Wettbewerb gewinnen werde, habe Daria lauthals geschrien, sodass sie nun fast kaum sprechen könne, sagt das Mädchen dem Blatt Fakt.

 

Autor: Jakub Kukla