DO RZECZY: Totaler Präsident
In seiner Analyse bezieht sich der Publizist Rafał A. Ziemkiewicz auf die politische Zukunft nach der Präsidentschaftswahl. Propagandisten würden jede Wahl als die wichtigste und entscheidende bewerten, stellt der Publizist fest. Ihr Ziel sei klar, man wolle die Wählerschaft maximal mobilisieren. Im Falle der bevorstehenden Wahl im Mai, so der Autor, treffe die Bewertung jedoch gänzlich zu. Die Bedeutung der Wahl sei sehr hoch. Es gehe dabei jedoch nicht darum, ob die Regierungspartei PiS an der Macht bleiben werde oder nicht. Vielmehr gehe es darum, ob Polen in den kommenden Jahren, besser oder schlechter, aber doch regiert oder doch im Chaos versinken werde. Ein weiteres Kapitel des politischen polnisch-polnischen Bürgerkrieges sei sehr wahrscheinlich, meint der Publizist.
Es sei anzunehmen, dass sich die Kandidatin der oppositionellen Bürgerplattform PO Małgorzata Kidawa-Błońska, nach ihrem eventuellen Sieg von der Strategie der Opposition nicht abgrenzen werde. Dabei sei der Plan doch klar, schreibt Ziemkiewicz. Jede Entscheidung der Regierungspartei werde in Frage gestellt, automatisch - ohne Rücksicht und Verantwortung in Bezug auf das Allgemeinwohl. Geht es nach dem Publizisten, würde der eventuelle Sieg die Opposition sicherlich noch zusätzlich beflügeln. Man käme höchstwahrscheinlich zu der Ansicht, dass sich die Strategie der totalen Opposition endlich bewährt habe, und man in Zukunft weiterhin den Weg der politischen Kontestation gehen sollte.
Die einzige Idee, die momentan die oppositionellen Gruppierungen verbinde, seien vorgezogene Wahlen. Es sei daher so gut wie sicher, dass die Opposition nach der Eroberung des Präsidentenpalastes alles tun werde, um so schnell wie möglich Parlamentswahlen durchzuführen. In den darauffolgenden Wochen würde dann die Suche nach einer stabilen Mehrheit im Parlament die politische Landschaft dominieren. Das Chaos würde eine weitere Teilung und Polarisierung nach sich ziehen. Dieses Szenario zeige, wie wichtig für die Kondition Polens die Präsidentschaftswahl im Mai sei.
RZECZPOSPOLITA: Tokarczuk-Effekt lässt nach
Der Tokarczuk-Effekt sei vorerst vorbei, stellt die Tageszeitung Rzeczpospolita fest. Zwar hätten die Polen in den vergangenen zwei Monaten über eine Million Bücher von Olga Tokarczuk gekauft, nun verschwinde aber die Literaturnobelpreisträgerin von den Bestseller-Listen, lesen wir. Unter den meistgekauften Büchern im Februar sind nur noch die „Jakobsbücher” der polnischen Autorin zu finden. Auf Platz 20. Im vergangenen Monate hätten sich 1,4 Tausend Leser dieses Buch angeschafft. Auf dem ersten Platz befinde sich dagegen ein Erotik-Roman, der im vergangenen Monat 10 Tausend Mal gekauft wurde. Der Markt warte nun auf den neuen Roman von Olga Tokarczuk. Das Buch soll, laut Ankündigungen, im nächsten Jahr erscheinen.
Die Schwedische Akademie hatte nach ihrem Skandaljahr 2018 im Oktober zwei Literaturnobelpreisträger verkündet: Tokarczuk hat den Preis für das Jahr 2018 erhalten, der Österreicher Handke für 2019. Nach der Bekanntgabe war eine große Debatte um Handke und seine umstrittene Haltung zum Jugoslawien-Konflikt entbrannt. In Polen stürmten dagegen die Leser Buchhandlungen auf der Suche nach Büchern der Nobelpreisträgerin.
SUPER EXPRESS: Das Virus ist da
Die Tageszeitung Super Express informiert vom ersten Fall einer Infizierung mit dem Coronavirus in Polen. Diese Nachricht bestätigte Polens Gesundheitsminister Łukasz Szumowski. Geht es nach dem Blatt, befinde sich der Patient in einem Krankenhaus im westpolnischen Zielona Góra. Sein Zustand sei stabil, lesen wir. Die Tageszeitung informiert, dass sich der Kranke nicht in einer Risikogruppe befinde. Alle Personen, die Kontakt mit dem Mann aufgenommen hätten, würden derzeit unter Quarantäne stehen.
Der erste infizierte Pole habe sich in letzter Zeit im Ausland, höchstwahrscheinlich in Deutschland aufgehalten. Nach der Rückkehr habe sich sein Gesundheitszustand verschlechtert. Derzeit würde sich fast 70 Personen zur Beobachtung in Krankenhäusern befinden, weitere 500 stünden unter Quarantäne, lesen wir in Super Express.
Jakub Kukla