Rzeczpospolita: Politiker, Hände weg vom Virus!
In Bezug auf die ersten festgestellten Coronavirus-Fälle in Polen wiederholt der Publizist der konservativen Rzeczpospolita Bogusław Chrabota in der aktuellen Ausgabe seinen Appell an die Politiker, die Hände von dem Thema zu lassen. Im Ernstfall, so der Autor, werde vielleicht sogar die Präsidentschaftskampagne wegen der Epidemie suspendiert werden müssen. Soweit seien wir glücklicherweise noch nicht. Was aber schon jetzt definitiv notwendig sei, sei der Ausschluss des Themas aus dem laufenden Wahlkampf. Man dürfe nicht versuchen, politischen Nutzen aus einer Krankheit zu ziehen, die jeden treffen könne, unabhängig von seinen politischen Sympathien. Das wäre sehr dreckige und antinationale Politik. Wer dies nicht verstehe, der werde den schwärzesten Platz auf den Karten der polnischen Geschichte verdienen, so Bogusław Chrabota.
Gazeta Polska Codziennie: Opposition nutzt Virus immer weniger für politische Zwecke
Die Opposition würde das Coronavirus inzwischen immer weniger als Karte im politischen Spiel nutzen, beobachtet indes in der heutigen Ausgabe die regierungsnahe Gazeta Polska Codziennie. Und begründet dies mit der Effektivität der Regierenden. Die Opposition habe durch den Versuch, das Virus für eigene Zwecke zu nutzen, politische Verluste verbucht, zitiert das Blatt den Abgeordneten der Regierungspartei PiS Tomasz Rzymkowski. Der Staat, so der Politiker, sei auf die Situation vorbereitet, daher lohne es sich für die Opposition einfach nicht mehr, die Menschen mit dem Virus zu beängstigen, denn auch die Bürger sind auf den Erreger von der Regierung vorbereitet worden und würden mit Ruhe und Besonnenheit reagieren. Das, so Rzymkowski, habe der Opposition die Argumente aus der Hand geschlagen. Doch leider, lesen wir im Blatt, würden einige Oppositionspolitiker immer noch versuchen, Panik zu schüren. So habe eine Abgeordnete der Bürgerkoalition im Ausschuss für Öffentliche Finanzen gestern gewarnt, dass die Krankenhäuser in Polen nicht ausreichend auf den Erreger vorbereitet seien. Eine Politikerin der Regierungspartei habe ihr darauf geantwortet, dass sie persönlich in ihrem Wahlkreis die Vorbereitung der Krankenhäuser geprüft hat und keine Mängel feststellen konnte, so Gazeta Polska Codziennie.
Rzeczpospolita: Was uns nicht umbringt, macht uns stärker
Der Redaktionskollege von Bogusław Chrabota aus der Rzeczpospolita, Paweł Różyński macht in seinem Kommentar darauf aufmerksam, dass das Coronavirus auch eine Chance für die polnische Wirtschaft sein könne. Als Entwicklungsministerin Jadwiga Emilewicz vor einigen Tagen gesagt habe, dass Polen von der durch die Epidemie hervorgerufenen Krise profitieren könne, habe sie einen Shitstorm ausgelöst. Doch, so der Autor, Emilewicz argumentiere zurecht, dass sich die polnische Wirtschaft auf kleinen und mittleren Unternehmen stütze, die ihre Produktion nicht in China angesiedelt haben. Außerdem würden ausländische Unternehmen derzeit dringend nach Lieferanten suchen, die die chinesischen ersetzen könnten. Und auch über längerfristige Diversifizierung nachdenken. Die Lage, so Rożyński, sei insofern kompliziert, als dass sich das Virus mit einem sowieso schon vorhandenen Abbremsen der Wirtschaft überlappen würde. Und genau daher, lesen wir, müsse man die Wirtschaftspolitik in Polen ändern. Die Geldverteilung sowie die Ankurbelung der Konsumption auf Kosten der sowieso schon stark belasteten Unternehmer müsse gestoppt werden. Denn wenn die Menschen Angst vor der Zukunft haben würden, dann würden sie sowieso kein Geld für Konsumption ausgeben wollen. Stattdessen müsse die Regierung nun auf Unternehmer und ihre Firmen setzen, um ihnen bei dem Weg durch die schweren Zeiten unter die Arme zu greifen, so dass sie schnell zur Expansion zurückkehren und die Schwäche der ausländischen Konkurrenz nutzen können. Alles frei nach der Maxime: Was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Derzeit, so das Fazit des Autors, scheine leider jedoch noch niemand ernsthaft über eine komplexe Unterstützung für die polnischen Firmen nachzudenken, die weiter reichen würde, als Finanzspritzen für diejenigen, die direkt unter dem Coronavirus leiden würden.
Gazeta Wyborcza: Fakten und Mythen zum Virus
Die linksliberale Gazeta Wyborcza zählt in der heutigen Ausgabe die wichtigsten Fakten und Mythen zum Coronavirus auf und veröffentlicht Antworten auf häufig gestellte Fragen. Ob man Angst vor Päckchen aus China haben sollte? Nein, denn die Viren würden nicht so lange auf freien Oberflächen überleben. Viele Päckchen aus China seien sowieso im Reich der Mitte stecken geblieben und würden seit Wochen auf die Zustellung nach Polen warten. Ob eine Besprühung des Körpers mit Vodka oder Chlor den Virus zerstören würde? Die WHO, so das Blatt, würde von der Anwendung solcher Methoden entschieden abraten. Die Besprühung der Haut mit Alkohol oder Chlor würde nichts bringen, könne dafür aber riskant sein. Stattdessen sollten zur Desinfizierung spezielle, dafür bestimmte Sprays beziehungsweise Gels angewendet werden. Ob Hunde und Katzen das Virus übertragen würden? Derzeit deute, laut der WHO, nichts darauf hin. Dennoch sollte man nach Kontakt mit Hunden oder Katzen immer die Hände waschen, so einige der Tipps in der Gazeta Wyborcza.
Autor: Adam de Nisau