RZECZPOSPOLITA: Tiger auf dem Weg in den Präsidentenpalast
Komm, Tiger – diese Aufforderung beim gemeinsamen Auftritt des Präsidentschaftskandidaten der Bauernpartei PSL Władysław Kosiniak-Kamysz und seiner Ehefrau Paulina während einer Wahlkampfveranstaltung habe für Aufsehen gesorgt, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Diese Bezeichnung habe auch dafür gesorgt, dass die Konvention der Bauernpartei den Polen im Gedächtnis geblieben sei, urteilt das Blatt. Die Ehefrau des Politikers kündigte zugleich an, dass sie - anders als die aktuelle First Lady - sich aktiv am öffentlichen Leben beteiligen werde. Sie möchte sich unter anderem für die zahnärztliche Hilfe für Kinder einsetzen sowie in den Kampf gegen Luftverschmutzung und massenhafte Verwendung von Plastik engagieren. Der Auftritt habe der Gattin des Politikers der Bauernpartei großes Interesse der Medien beschert. Zugleich hätten Vertreter des Wahlstabes von Władysław Kosiniak-Kamysz angekündigt, dass sich seine Frau Paulina weiterhin sehr aktiv an der Wahlkampagne beteiligen werde.
Der selbstsichere Auftritt der Ehefrau, so das Blatt, könnte ein weiterer Faktor sein, der dem Politiker helfen werde, sich als eine Alternative zu den Kandidaten der zwei größten Parteien zu etablieren, lesen wir weiter. Ein weiterer sei die unsichere Lage, die das Coronavirus verursacht habe. Kosiniak-Kamysz, der vom Beruf her ein Arzt sei, habe sich souverän und ruhig zu diesem Thema ausgesprochen, wodurch er sich zusätzlich als ein glaubwürdiger Politiker im Wählerbewusstsein etablieren konnte. Der Weg in den Präsidentenpalast sei aus seiner Perspektive zwar sehr schwierig, doch die Zahlen würden für sich sprechen, schreibt das Blatt abschließend. Am Start seien seine Umfragewerte sogar schlechter gewesen, als die seiner eigenen Partei. Inzwischen könne Kosiniak-Kamysz aber mit einer Zustimmung von ca. 11 Prozent der Wähler rechnen. Es habe außerdem eine Umfrage gegeben, laut der in einer Stichwahl eben er der schwierigste Konkurrent für den amtierenden Präsidenten Andrzej Duda wäre, so Rzeczpospolita.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Aufgaben der First Lady
Über seine Ehefrau und ihr politisches Engagement habe sich indes auch Präsident Andrzej Duda ausgesprochen, lesen wir in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Es sei nicht die Aufgabe der First Lady, harte Politik zu führen. Für das politische Engagement sei ihr Ehemann verantwortlich, der zum Präsidenten gewählt worden sei, erklärt Amtsinhaber Duda seine Perspektive. Außerdem habe sich seine Gattin in viele öffentliche Initiativen engagiert, argumentiert das Staatsoberhaupt weiter. Sie nehme an verschiedenen Wohltätigkeitsinitiativen teil und unterstütze darüber hinaus auch mehrere Bildungsaktionen.
Präsident Duda habe ich zugleich beschwert, dass seine politischen Gegner statt ihn seine Ehefrau attackieren und ihr Passivität vorwerfen würden. Dies sei unwahr, meint Duda. Der Terminkalender seiner Frau sei prallvoll, jeden Tag hätte sie mehrere Termine vorgeplant.
Selbstverständlich habe er nichts dagegen, wenn sich eine Frau als First Lady in die Politik einschalte, wenn sie das Bedürfnis danach habe, so Duda weiter. Politik zu betreiben, sei aber nicht die Pflicht einer Präsidentengattin, sondern eine Möglichkeit, so Dziennik/Gazeta Prawna über die Haltung des Präsidenten zum politischen Engagement der First Ladys.
SUPER EXPRESS: Patient Null
Die Tageszeitung Super Express veröffentlicht in der neuen Ausgabe ein Gespräch mit dem ersten mit dem Coronavirus infizierten Polen. Diese Woche habe Polens Gesundheitsminister Łukasz Szumowski informiert, dass es den ersten Fall einer Infizierung mit dem Coronavirus gibt. Der Patient befinde sich in einem Krankenhaus im westpolnischen Zielona Góra. Sein Zustand sei stabil. Alle Personen, die Kontakt mit dem Mann aufgenommen hätten, würden derzeit unter Quarantäne stehen. Nun erzählt der Polen von seinen Erlebnissen der letzten Tage. Er habe Angst gehabt, dass er sterben würde, er und seine Töchter, sagt der 66-jährige dem Blatt.
Er sei erkrankt, nachdem er vom Besuch bei seinen Kindern in Deutschland zurück nach Hause gekommen war. Er sei am Sonntag nach Polen zurückgekehrt. Noch im Bus sei es ihm gut gegangen. Erst am Abend sei ihm kalt geworden und er habe Fieber bekommen. Am nächsten Tag sei die Temperatur ebenfalls hoch gewesen. Er habe sich beim Arzt gemeldet und von seiner Reise nach Deutschland erzählt. Der Arzt habe ihn ins Krankenhaus geschickt.
Herr Wiesław befinde sich die ganze Zeit unter ärztlicher Pflege. Sein Zustand sei stabil. Er hoffe, dass er schon nächste Woche werde nach Hause gehen können, er appelliere zugleich um Ruhe. Sollte es weitere Fälle des Coronavirus in Polen geben, sollte man vor allem Ruhe bewahren, sagt der Kranke im Gespräch mit dem Blatt Super Express.
Jakub Kukla