Deutsche Redaktion

Fort Trump ja, aber nicht aus Gnade

16.06.2020 12:04
Unabhängig von den Beziehungen zwischen dem Kongress und Donald Trump, spielen die Vereinigten Staaten ein ziemlich spezifisches Spiel mit Ländern des Alten Europas. Vor allem mit Deutschland.
Presseblick
PresseblickFoto: pixabay

Die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna schreibt heute über die polnisch-amerikanischen Beziehungen in denen auch Deutschland eine Rolle spiele. Unabhängig von den Beziehungen zwischen dem Kongress und Donald Trump, spielen die Vereinigten Staaten ein ziemlich spezifisches Spiel mit Ländern des Alten Europas. Vor allem mit Deutschland.

In den USA, erklärt das Blatt, sei ein parteiübergreifendes Abkommen erzielt worden, um Unternehmen, die am Bau der Nord Stream 2 unter der Ostsee beteiligt sind, Sanktionen aufzuerlegen. Sowohl Republikaner als auch Demokraten seien Befürworter dieser Lösung. Die amerikanische Presse berichte zudem, dass eine beträchtliche Anzahl von US-Soldaten aus Deutschland abgezogen und nach Polen verlegt werden könnten.

Alle diese Ereignisse, so der Autor Zbigniew Parafianowicz, kommen Polen auf den ersten Blick zugute. In militärischen Angelegenheiten sei die Situation aber komplizierter, und die Sicherheit Polens hänge von einer Reihe nicht offensichtlicher Abhängigkeiten und Allianzen ab, und das nicht nur auf der anderen Seite des Atlantiks.

Während der Verwirrung um Trumps Drohung, Amerikaner aus Deutschland zurückzuziehen, sei Polen offiziell davon nicht begeistert. Das polnische Verteidigungsministerium argumentiert, dass der Bau des sog. Fort Trump (einer neuen US-Basis) auf Polens Gebiet, keine Schwächung der US-Präsenz in Europa bedeuten sollte. Das Regierungslager vergleiche zudem gerne Polens Bündnis mit den USA mit den Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Israel, bemerkt der Autor. Hierbei lohne es sich aber, einige Fakten aufzurufen. Wie das israelische Atomprogramm. Die israelische Geheimdienstlegende, Rafi Eitan, soll kürzlich zugegeben haben, dass er entgegen Israels Bündnisabkommen mit den USA Uran gestohlen und die Vereinigten Staaten ausspioniert habe.

Die Beziehungen zwischen Polen und den USA seien somit mit den Beziehungen zwischen Washington und Jerusalem nicht zu vergleichen, argumentiert der Autor abschließend. Ihre Beobachtung sei jedoch eine hervorragende Lehre und zwar, dass Freundschaft nicht bedeute ausschließlich auf jemandes Gnade angewiesen zu sein.


Piotr Siemiński