Deutsche Redaktion

Die Zweite Corona-Welle ist bereits da

31.07.2020 11:17
Das Corona-Virus in Polen bleibe gefährlich, doch eine erneute Isolierung hätte keinen größeren Sinn, schreibt die Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny. Was nötig sei, sei die Einführung von schnellen, gezielten Maßnahmen in den besonders betroffenen Gemeinden.
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TYGODNIK POWSZECHNY: Die Zweite Corona-Welle ist bereits da

Das Corona-Virus in Polen bleibe gefährlich, doch eine erneute Isolierung hätte keinen größeren Sinn, schreibt die Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny. Was nötig sei, sei die Einführung von schnellen, gezielten Maßnahmen in den besonders betroffenen Gemeinden. In der vergangenen Woche hätte die Infizierten-Rate 600 Personen pro Tag erreicht. Danach sei sie zwar erneut gesunken. Doch die Zeit in der man zwischen 200 und 300 Infizierungen täglich verzeichnete sei allem Anschein nach vorbei. Im Vergleich zu der Situation in den Vereinigten Staaten oder Indien scheine die Lage in Polen sehr stabil zu sein. Trotzdem prophezeie der ehemalige Chef des Gesundheitsfonds NFZ einen schnellen Zuwachs der Erkrankungen in Polen.

Die Wochenzeitschrift fragt in diesem Kontext, ob die zweite Welle der Pandemie zu erwarten sei und antwortet, dass sie soeben jene Länder erreicht habe, von denen man den Eindruck hatte, sie würden die Situation unter Kontrolle haben. Wie zum Beispiel Serbien, wo die Zahl der Infizierungen das Niveau von April erreichte oder Israel, wo sich das Virus rapide verbreitet habe, nachdem man die Schulen wieder geöffnet hat. In Katalonien habe man bereits die Klubs geschlossen, Veranstaltungen seien abgesagt worden und erneut herrsche ein Versammlungsverbot in Gruppen, die aus mehr als 10 Personen bestehen. Manche Sicherheitsvorkehrungen seien auch in Tschechien und Frankreich wieder eingeführt worden.

Geht es nach dem Blatt, würden die Entscheidungen der polnischen Regierung aber in entgegengesetzter Richtung gehen. Dazu glaube ein großer Teil der Gesellschaft an die Pandemie-Gefahr nicht. Es sei einerseits mit der wirkungsvollen Strategie des polnischen Gesundheitsministeriums in den ersten Monaten der Corona-Krise verbunden. Andererseits resultiere diese Einstellung auch aus den verantwortungslosen Aussagen mancher polnischer Politiker. Polens Premierminister zum Beispiel vertrete öffentlich die Meinung, dass man keine Angst mehr vor Corona haben brauche. Vor kurzem hätten auch alle Kandidaten im Präsidentschaftswahlkampf Wahlkundgebungen veranstaltet, bei denen man den Sicherheitsvorkehrungen nicht befolgt habe. Drohe uns also erneut ein Lockdown? - fragt das Blatt. Vielleicht, laute die Antwort mancher Experten. Doch er sollte einen anderen Charakter als der erste haben. Welche Entscheidungen jedoch die Regierung in Warschau treffen werde, sei unklar. Die Handlungen der Regierenden seien in dieser Hinsicht nur schwer vorhersehbar, lautet das Fazit in Tygodnik Powszechny.

POLITYKA: Europäischer Erfolg

Die Wochenzeitschrift Polityka fasst in der neuen Ausgabe den letzten EU-Gipfel zusammen. Im Gespräch mit dem Magazin sagt der Experte für europäische Angelegenheiten, Piotr Buras, dass Polen sich als Sieger der Verhandlungen sehen könne. Der Verlauf der Gespräche habe einen dramatischen Charakter gehabt. Doch letztendlich sei es den Politikern gelungen, eine Situation auszuarbeiten, die alle Teilnehmer, als einen Erfolg interpretieren konnten. Polen habe also gewonnen, weil die gesamte EU gewonnen habe, meint Buras. Man habe sich auf ein Hilfspaket für besonders betroffene Länder geeinigt, und das, obwohl man die Gefahr einer Rezession ganz genau erkenne. Hätte es diese Hilfe nicht gegeben, würden einige Länder in derartige wirtschaftliche Turbulenzen geraten, dass es sogar mit einem Kollaps der gesamten EU enden könnte. Den europäischen Entscheidungsträgern sei aber die Ausarbeitung und Festlegung einer schnellen Maßnahme gelungen.

Zweitens sie die Vergemeinschaftung der Schulden ein absoluter Präzedenzfall, führt Buras fort. Noch im Mai wäre das undenkbar gewesen. Man habe diese Lösung zwar in Betracht gezogen, man habe sie sogar empfohlen, doch bislang habe es keinen politischen Willen gegeben. Letztendlich habe man aber infolge einer deutsch-französischer Einigung und vielseitiger Gespräche die Vergemeinschaftung doch noch durchgeboxt. Dies könne man ebenfalls als einen polnischen Erfolg bezeichnen, meint Piotr Buras in Polityka.

NEWSWEEK: Pole seigt beim Wiki Science Competition

Der Pole Marek Miś habe den Fotowettbewerb Wiki Science für die beste wissenschaftliche Fotografie der Welt gewonnen, informiert die Wochenzeitschrift Newsweek. Das Bild des Polen zeige die Geburt einer Daphnie - einer Art Krebstier - in einer hundertfachen Vergrößerung. Das Foto besitze alle Aspekte einer guten wissenschaftlichen Fotografie, es sei besonders Farbenreich und stelle zugleich den außergewöhnlichen Moment einer Geburt dar.

Miś ist Biologe vom Beruf. Seit Jahren beschäftige er sich aber mit Makrofotografie. Er wollte schon seit seiner Jugend die Geheimnisse des Mikrokosmos erforschen, schreibt das Blatt. Als kleiner Junge habe er eigene Mikroskope gebaut und das was er dadurch sehen konnte später aufgezeichnet. Nun sei seine Arbeit in den Beständen von Wikimedia Commons zugänglich, informiert Newsweek.

 

Jakub Kukla