Deutsche Redaktion

Iga verblüfft die Tennis-Welt

05.10.2020 13:43
Ein neuer Tennis-Star hat sich der Welt offenbart. Die polnische Presse bejubelt einen wichtigen Sieg von Iga Świątek.
Iga Świątek
Iga Świątek PAP/EPA/LYNN BO BO

RZECZPOSPOLITA: Iga verblüfft die Tennis-Welt

Die Tennis-Welt staune über Iga Świątek, stellt die Tageszeitung Rzeczpospolita in ihrem Sportteil fest. Die Polin habe die Nummer 1 Simone Halep im Viertelfinale von Roland Garros bezwungen. Noch vor einem Jahr habe die Teenagerin aus Warschau keine Chance im Spiel gegen Halep gehabt. Die Meisterin habe damals zwar das Talent der polnischen Sportlerin gelobt, doch dass sich das Blatt so schnell wenden werde, habe wohl keiner erwartet. Auch Halep nicht. Von Anfang bis zum Ende habe die 19-Jährige das Spiel dominiert.

In einem Gespräch kurz nach dem Spiel habe die jubelnde Polin mitgeteilt, sie hatte das Gefühl, perfekt zu spielen, und sie sei das ganze Spiel über so fokussiert gewesen, dass selbst sie überrascht sei, dass sie es könne. Diese Woche sei ihr Traum wahr geworden, sagte Świątek. Der Stil in dem die Polin ihre Gegnerin bezwang werde breit kommentiert, stellt das Blatt weiter fest. Selbst Simone Halep habe zugegeben, dass sie diesmal keine Chance im Spiel gegen die Polin hatte. Świątek sei überall gewesen, habe stets sehr starke Bälle gespielt. Dies sei zweifelsohne ihr Spiel gewesen, sagt die Rumänin.

Am Sonntag habe die ganze Tennis-Welt der polnischen Sportlerin zu Füßen gelegen, schreibt das Blatt euphorisch weiter. Ein solcher Sieg könne vieles verändern. Doch der nächste große Test stehe vor Iga Świątek schon morgen. Sie werde gegen eine eher unbekannte Italienerin Martina Trevisan antreten. Den Namen der nächsten Gegnerin von Iga Świątek würden zwar nur engagierte Tennisfans kennen, aber der Schein trüge – ähnlich wie die junge Warschauerin befinde sich momentan Trevisan auf einem Höhepunkt ihrer Karriere. Nach gesundheitlichen Problemen sei sie zum Tennis zurückgekehrt und ähnlich wie Swiątek, sei sie gierig nach Erfolgen, so Rzeczpospolita.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Abschied vom Kitsch nötig

Die Anwesenheit des neuen deutschen Botschafters im Warschauer Haus ohne Kanten bei einer Ausstellung, die Polen gewidmet sei, die Juden zu helfen versuchten und dafür von der Deutschen ermordet worden seien, gebe Hoffnung, dass nach drei Jahrzehnten einer vielerorts kitschigen deutsch-polnischen Versöhnung nun eine redliche Diskussion über die Vergangenheit in die Wege geleitet werde, schreibt in seinem Kommentar in der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna Zbigniew Parafianowicz.

Bislang hätten deutsche Diplomaten ähnliche Ereignisse mit einer gewissen Distanz betrachtet. Loringhovens Vorgänger habe bei seinen regulären Treffen mit Vertretern von NGO‘s leichtere Themen vorgezogen. Der neue Botschafter habe sich für ein anderes Handlungsmodell entschlossen, lesen wir weiter. Er habe unter anderem an der aktuell stattfindenden Eröffnung der neuen Ausstellung des Pilecki Instituts „Beim Namen genannt“ teilgenommen. Vorher habe er die Berliner Außenstelle der Institution besucht. Es bleibe zu hoffen, dass seinem Engagement auch konkrete Handlungen folgen werden. Wie zum Beispiel eine Unterstützung für das Polen-Denkmal das an die polnischen Opfer der Nazi-Zeit erinnern sollte. Momentan versuche die deutsche Regierung diesen Vorschlag in der allgemein-humanistischen Idee eines Dokumentationszentrums verlaufen zu lassen. Zugleich werde der polnischen Seite vorgeworfen, Warschau würde versuchen, die Erinnerung an die Opfer zu nationalisieren. Anders als verbale Aggression könne er ähnliche Aussagen nicht bezeichnen, führt Parafianowicz fort.

Das Denkmal dürfe nicht im Schatten eines Dokumentationszentrums entstehen. Es solle auf dem Askanischen Platz in Berlin platziert werde. Somit würden sowohl die Polen als auch die Deutschen einen guten Ausgangspunkt bekommen, um zu sagen, dass die Zeit der kitschigen Versöhnung vorbei sei, schreibt Zbigniew Parafianowicz im Blatt Dziennik/Gazeta Prawna.

 

DO RZECZY: Werden Friedhöfe geschlossen?

Wenige Wochen vor Allerheiligen würde immer wieder die Frage zurückkehren, ob die Regierung wegen der Pandemie die Friedhöfe schließen werde, oder auch nicht. Die heikle Frage beantwortet der Regierungssprecher, lesen wir in der Wochenzeitschrift Do Rzeczy. Geht es nach Piotr Müller werde eine solche Möglichkeit zurzeit nicht in Erwägung gezogen. Er empfehle den Bürgern einfach viel Vernunft und die Befolgung der Sicherheitsmaßnahmen, so dass die alljährlichen Treffen an den Gräbern der Nächsten ohne gesundheitliche Komplikationen verlaufen können.  

Gestern hat das Gesundheitsministerium seinen täglichen Rapport vorgestellt. Dem Bericht sei zu entnehmen, dass es fast 2000 neue Infizierungen täglich mit Covid-19 gibt. Die hohe Zahl der Erkrankungen werde in Polen seit mehreren Tagen verzeichnet. Das Ministerium schließe daher lokal die Einführung von strengeren Sicherheitsvorkehrungen nicht aus, so Do Rzeczy. 

Jakub Kukla