Deutsche Redaktion

USA: "Liberale Restaurierung" beginnt

11.01.2021 10:12
Befürworter der Restaurierung würden meistens davon ausgehen, dass sie die alte Ordnung wiederherstellen und die alten Fehler korrigieren können. Stattdessen würden sie Prozesse in Gang setzen, die noch deutlicher die alte Ordnung infrage stellen und sie kompromittieren, meint der Philosoph Marek Cichocki. 
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PLUS MINUS: Liberale Restaurierung

Pünktlich zum Jahresanfang beginne in den Vereinigten Staaten und damit auch in der gesamten westlichen Politik eine neue Phase, die man als eine liberale Restaurierung bezeichnen könne, schreibt in seinem Essay in der Wochenzeitschrift Plus Minus der Professor Marek Cichocki. Die Logik würde zwar ein anderes Szenario vorschieben – die Stimmenaufteilung bei der US-Präsidentschaftswahl sei eindeutig, Trump habe verloren, aber könne immer auf eine riesige Wählerschaft zählen. Was der Westen dringend brauche, sei ein Wiederaufbau der gegenseitigen Beziehungen, eine Auslöschung des Konflikts. Doch die ersten Entscheidungen die Trumps Gegner bereits getroffen hätten, würden eher das Gegenteil herbeiführen. Die eben genannte Restaurierung werde deshalb keineswegs zu einer Lösung des Problems beitragen. Vielmehr werde diese Tendenz eine Vertiefung der bereits bestehenden Spaltung und Verschärfung des Konflikts mit sich bringen, führt Cichocki fort.

Man sollte die Entwicklungen in den Vereinigten Staaten genauestens beobachten, denn der gleiche Mechanismus funktioniere in den europäischen Gesellschaften, darunter in Polen, meint der Philosoph. Hätten die modernen westlichen Gesellschaften nicht versucht, die eigene Geschichte so schnell aufs Neue zu schreiben, hätten sie die eigenen Denkmäler nicht in Flüsse geworfen, würden sie vielleicht verstehen, welche Konsequenzen die Restaurierung mit sich bringen und wieso sich diese Konzeption sich nicht bewähren könne.

Befürworter der Restaurierung würden meistens davon ausgehen, dass sie die alte Ordnung wiederherstellen und die alten Fehler korrigieren können. Stattdessen würden sie Prozesse in Gang setzen, die noch deutlicher die alte Ordnung infrage stellen und sie kompromittieren. Wenn man jetzt also sehe, wie ein Teil der amerikanischen Gesellschaft dem verhassten Präsidenten Trump sein Amt in den letzten Tagen seiner Präsidentschaft wegnehmen wolle, wie man sein Twitter-Konto blockiere und wie gleichzeitig der Kongress ein Gesetz über Gender-neutrale Sprache durchzuboxen versuche, könne man sehr leicht vorhersagen, zu welchen Folgen es in der Zukunft führen werde. Restaurierungsversuche habe man in der Vergangenheit bereits unternommen – erfolglos, so Professor Marek Cichocki in der Wochenzeitschrift Plus Minus.


WPROST: Viele Fragen, wenige Antworten

Neben der angespannten politischen Lage in den USA bleibt auch die Pandemie in aller Munde. Seit mehreren Wochen diskutiert man über die Covid-Impfungen. Es wiederholen sich Fragen nach der Wirksamkeit der bereits eingesetzten Impfstoffe. Immer wieder ergreift deshalb Minister Michał Dworczyk, der in Kanzlei des Premierministers für die landesweite Impfaktion verantwortlich sei, das Wort. Man habe das ganze Programm und die Logistik vorbereitet. Man habe also alle getan, was in der Kompetenz der Regierung lag. Der Erfolg der Impfaktion hänge nun aber vor allem von Herstellern des Impfstoffs ab, meint der Politiker im Gespräch mit der Wochenzeitschrift Wprost.

Auf die Frage, wann eine 30-jährige Frau werde die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen, antwortet Dworczyk unentschlossen. Mit Sicherheit noch in diesem Jahr, sagt er. Konkreter könne er diese Frage aber nicht beantworten. Die Lage sei sehr dynamisch und hänge von sehr vielen Faktoren ab. Die Impfungen habe man in Polen am 27. Dezember gestartet. In 500 Krankenhäusern würden momentan Vertreter des Gesundheitswesens -Ärzte und Krankenschwestern – gegen Covid geimpft. Nach der Gruppe „0” würden sich ab dem 25. Januar Vertreter der ersten Gruppe impfen lassen – Senioren 70 +, sowie Heimbewohner, danach seien Senioren 60 +, Lehrer und Uniformierte an der Reihe, schreibt Wprost. 


SUPER EXPRESS: Siegerehrung ohne Nationalhymne

Die Deutschen hätten dem polnischen Skispringer Kamil Stoch Kummer bereitet, schreibt die Tageszeitung Super Express. Der Pole habe nur drei Tage nach seinem Triumph bei der 69. Vierschanzentournee auch das erste von zwei Weltcup-Skispringen in Titisee-Neustadt gewonnen. Der dreifache Olympiasieger habe sich auf der Hochfirstschanze in Bestform präsentiert und den spannenden Wettkampf vor dem Norweger Halvor Egner Granerud und seinem Teamkollegen Piotr Żyła gewonnen, erinnert das Blatt.

Am Tag danach konnte Stoch den Erfolg aber nicht wiederholen. Gewonnen hat der Norweger Granerud. Die Art und Weise, wie man beide Sportler nach ihren Siegen behandelt habe, löste aber unter polnischen Sportfan eine Welle von Empörung aus, berichtet das Blatt. Bei der Preisverleihung am Samstag habe es an einem sehr wichtigen Element gefehlt. Man konnte die polnische Nationalhymne nicht hören. Doch einen Tag danach, nach dem Sieg von Halvor Egner Granerud sei die norwegische Hymne problemlos erklungen. Die Siegerehrung und die erklingende Mazurka sei für polnische Sportfans ein ganz besonderer Moment. Diesmal habe es nicht geklappt. Schade,  schreibt Super Express.

Jakub Kukla